Great Rift - Transient

Great Rift - Transient
    Heavy, Alternative, Stoner Rock

    Label: Tonzonen Records
    VÖ: 13.12.2024
    Bewertung:5/10

    Bandcamp


Manchmal ist es schwer, sich einzugestehen, dass man ein Album tatsächlich gar nicht so sehr mag. Man sucht nach Argumenten, weshalb die Platte doch einen Mehrwert hat, seziert Track für Track, um möglichst viele positive Aspekte zu finden und hört alles auf Repeat, um dann am Ende festzustellen: Hm, aber wirklich genossen habe ich das Ganze dann doch irgendwie nicht. So ging es mir leider mit der aktuellen Veröffentlichung „Transient“ von GREAT RIFT, von der ich denke, dass sich die Geister daran scheiden werden.

GREAT RIFT ist ein Heavy-Rock-Quartett aus der österreichischen Hauptstadt Wien, das insbesondere durch seine spacige Sologitarre und den prägnanten Gesang auffällt. „Transient“ besteht aus sieben Tracks, die allesamt durch mystisch-philosophisch angehauchte Texte geprägt sind.

Musikalisch bewegt sich die Musik irgendwo zwischen Alternative und Stoner Rock. Dass man sich auf einen wilden Ritt gefasst machen sollte, damit warnen sie bereits mit dem Collagen-artigen Coverart. Und mein allererster Eindruck war: Gar nicht mal so schlecht! Mystisches, teils hypnotisierendes Instrumental zieht sich vom Anfang bis zum Ende der Scheibe. Den Groove scheint das Quartett studiert zu haben und ich habe mich ziemlich gut reinfühlen können – bis der Gesang beginnt und schließlich die Sologitarre ihren Auftritt zelebriert.

Beginnen wir zunächst mir der Sologitarre. Leider bin ich absolut kein Fan von den wirklich penetranten Sound-Effekten, mit denen der Sechssaiter ausgeschmückt worden ist. Technisch sind die Soli wirklich gut und beeindruckend gespielt, wenn auch manchmal nicht unbedingt passend zur generellen Dynamik, die mir das Instrumental vermittelt. Am meisten jedoch stört mich der quietschende Sound, der sich eher häufiger als selten in meine Hirnrinde bohrt. Und während ich zwanghaft nach irgendeiner Erklärung für die Wahl der Zerre suche, fällt mir dann schon der nächste Störfaktor auf: Der Gesang.

Im Grunde passiert hier nämlich etwas Ähnliches. An sich ist der Gesang in Ordnung. Töne werden getroffen, die Texte sind gut, Emotionen werden übermittelt. Doch der Effekt, beziehungsweise die Singart in diesem Fall, klingt in meinen Ohren absolut übertrieben, unnahbar und "künstlerisch auf Zwang", was mich nach bereits zwei Track so sehr genervt hat, dass ich gehofft habe, die Platte sei bald zu Ende. Das emotionale Instrumental und die kreierte Atmosphäre werden für mich zerstört und jegliche Freude an der Platte zunichte gemacht.

Ich bin mir sicher, dass der spezielle Sound bei einigen Freund:innen Anklang finden kann. Mir jedoch haben die Solo-Performances und die Stimme meine Freude an „Transient“ genommen, was wirklich schade ist – und ihr könnt mir glauben, dass ich wirklich versucht habe, diese Platte zu mögen. Nichtsdestotrotz sind GREAT RIFT begabte Musiker, die gute Ideen, ordentliches Können und Songwriting-Fähigkeiten an den Tag legen.

Tracklist
1.Seven Sisters 06:41
2.Gargantua 04:30
3.Lost Gravity 07:46
4.Schall & Rauch 05:40
5.When Time Stood Still 07:02
6.Flight HT360 06:45
7.The Gateway 03:36

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia

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