The Rifles - No Love Lost



Review

Stil (Spielzeit): Indierock (36:00)

Label/Vertrieb (VÖ): Red Ink/Sony BMG (14.07.2006)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.therifles.co.uk
http://www.therifles.de
http://www.myspace.com/therifles
Sie sind jung, kommen aus England, fabrizieren tanzbaren Indierock und werden von den Medien als das nächste große Ding bezeichnet. Ihr Bandname besteht aus zwei Worten, eines davon, das erste selbstverständlich, ist „the" und ihr Debutalbum ist natürlich eines der Bedeutendsten seit langem. Großes Rätselraten: Von wem ist hier nun die Rede? Es ist wohl nicht sehr überraschend, dass da einem sofort mehr als nur eine Band durch den Kopf schießen dürfte. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Indierock ist einfach zurzeit die Musik, mit der man entweder Mädchen rumkriegt oder sich rumkriegen lässt.

Und nun liegt hier die Platte der englischen RIFLES, die laut NME „seit Jahren erste Band mit Londoner Postleitzahl, die es wert ist, sich ihren Namen auf dem Herzen tätowieren zu lassen" auf dem Tisch und hat es geschafft mich zu überraschen. Die Band war mir schon länger bekannt, etwa so wie das FUTUREHEADS- Phänomen: irgendwie schon damals mit dabei, aber immer im Schatten der anderen; man hat zu den Liedern getanzt, wusste aber letztendlich dann doch nie, von wem sie eigentlich stammen. Mittlerweile bereue ich es, dass ich die RIFLES als damals für mich eher unspektakulär und uninteressant abgestempelt habe, denn was das Quartett auf „No Love Lost" abliefert gefällt.

Zugegeben, nichts an der Platte ist wirklich neu. Artiger Indierock wie man ihn kennt und liebt, aber die Jungs bringen in auf eine Art und Weise rüber, die einen einwickelt und sich langsam aber sicher ins Herz schleicht. 

Ein Musterbeispiel eines perfekten Indiesongs liefert „Repeated Offender": lässige Gitarrenriffs und Solo, energetische Drumbeats, Clapalongs und Schellenringgeschwinge. „Local Boy" und  Opener „She's Got Standards" spielen in derselben Schmackesliga und dürften ebenfalls vielen Indiedissengängern bekannt sein. Schöne Popmelodien liefern „Peace and Quiet" und „She's The Only One", während man mit dem vornehmlich akustisch klingenden "Spend A Lifetime" Mädchenherzen erobert, fast schon etwas cheesy, aber schön.

Die RIFLES schütteln auf diesem Album mal eben einen Hit nach dem anderen aus den Ärmeln und das alles so abgeklärt und souverän ohne aufgesetzt zu wirken. Die klar von Bands wie THE CURE oder THE CLASH inspirierten Songs erzählen vom ganz alltäglichen Leben, wie es jeder kennt. THE RIFLES sind eben die netten Londoner Jungs, die zwar wenig verrucht dreckig klingen, aber ähnlich wie THE KOOKS nette fröhliche Musik für den Sommer machen. Auch wenn die NME-Idee mit dem Tattoo ja ganz nett ist, aber wichtig ist schließlich nicht, was man auf dem Herzen trägt, sondern Innen drin und da haben die RIFLES sich einen kleinen Platz gesichert.
Eva

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