Greg Graffin - Cold As The Clay


Review


Stil (Spielzeit): Alternativ-Rock (36:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Anti / Epitaph / SPV (07.07.2006)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.epitaph.com/

Als ich BAD RELIGION das erste Mal hörte hat mich die Stimme von GRAG GRAFFIN sofort in ihren Bann gezogen. Die warmen, intensiven und dennoch druckvollen und klaren Vocals passten zu dem einfach gestrickten Punk wie die Faust aufs Auge. Nun halte ich erstmals das Solo - Album des Professors in den Händen, dessen Texte mich stets gleichermaßen beeindruckt, als auch herausgefordert haben. Durchlesen und verstehen war einfach nie drin bei den Texten von BAD RELIGION. Viel anders ist es „Cold As The Clay“ auch nicht, man sollte sich schon intensiv mit dem Werk auseinander setzen, um den tieferen Sinn zu verstehen. 

„Cold As The Clay“ von GRAG GRAFFIN bietet dem Hörer 11 nicht punkige Songs. Hier sitzt der Punk-Opa auf seinem Barhocker mit der Klampfe in der Hand und spielt wahrhaft herrliche Musik zum Träumen und Relaxen. Er verarbeitet Irischfolk – Einflüsse gleichermaßen wir Country u. a. Die Songs werden überwiegend in Akustik Versionen dargeboten, die nicht gefühlvoller hätten gestaltet werden können. Zum Einsatz kommen viele unterschiedliche Instrumente wie z. B. die Western - Gitarre, Mundharmonika, Geige u. v. a. Instrumente, die man bei BAD RELIGION doch eher selten bis gar nicht zu hören bekommt. Der Mann hat offensichtlich mehr Talente als man glauben mag, und mit diesem Solo Album beschreitet er ganz andere Wege, fernab vom Punk. 
„Omie Wise“ ist ein Stück, das ausschließlich auf der Akustik-Gitarre gespielt ist. GREG GRAFFIN trägt seine Geschichte sehr einfühlsam und mit einem äußerst harmonischen Gesang vor. Der Text des Songs lässt allerdings auch keine andere Form der Darbietung zu. Das Stück zum Album Titel „Cold As The Clay“ geht mehr in die Country-Balladen-Richtung und lässt schon eher mal ein leichtes Schunkeln zu. 

Und so reihen sich die 11 Stücke aneinander und ziehen den Hörer in seinen Bann. Die Songs verbreiten eine sehr positive Stimmung und lassen einen die Welt um sich herum vergessen. GREG GRAFFIN hat es geschafft, sehr melodiöse und abwechslungsreiche Songs zu gestalten und einen Dauerhörgenuss zu kreieren. „Cold As The Clay“ legt man einmal in den CD-PLayer ein und nimmt sie da erstmal für längere Zeit nicht mehr heraus. Meist orientieren sich Solo-Alben erfolgreicher Musiker immer an dem, was bereits gut war und Geld gebracht hat, doch so ist es bei „Cold As The Clay“ ganz und gar nicht. GREG GRAFFIN zeigt auf diesem Album von seiner emotionalen und angreifbaren Seite, er ruft nicht auf oder klagt an, er macht vielmehr sehr schöne Musik, die unter die Haut geht. Jeder Song, den man auf diesem Album anspielt, hinterlässt bei dem Hörer ein wohliges Gefühl, als würde man nach langer langer Zeit nach Hause kommen und es ist, als wäre man nie weg gewesen. Toll, einfach toll.

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