Toelz - Fragments


Review


Stil (Spielzeit): Alternative Rock (55:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Ruuf Records (14.05.2006)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.toelztv.de

Hohe Berge, weite Täler, Kühe mit Kuhglocken, ein dicker Bulle und hier und da am Wegesrand ein Jesus am Kreuz oder ein Marienbildnis. So oder ähnlich stelle ich mir Tölz vor – beschaulich und ruhig. Vermutlich war es der Kontrast, den die Dame und die drei Stuttgarter gesucht haben und sich deshalb schlicht und einfach TOELZ nannten. Da passt dann auch die Zusammenarbeit mit Ruuf Records. 

Die Debüt-Scheibe der vier Musiker hört auf den Namen „Fragements“ und bietet ganze 13 Titel an – nicht schlecht für den Anfang. TOELZ springen auf den Alternative-Rock-Zug auf und geben ihren Kreationen ein komplett eigenes Gesicht. Die Songs spielen allesamt in ruhigeren Gewässern allerdings mit stark rockiger Schlagseite. Intelligente Riffs werten geschickt artrangierte Melodiebögen auf. Die Songs sind ganz klar auf Ohrwurmcharakter ausgelegt, was vielfach auch klappt. TOELZ bedienen sich dabei nicht nur der standardmäßigen Instrumente, vielfach sind auch Klavierklänge und andere Elemente mit eingearbeitet, die dem Sound eine ganz eigene Klasse verleihen. Der Sänger, Martin Schabel, hat eine angenehm warme und dunkle Stimme, die je nach Song an Intensität und Energie gewinnt oder auch feiner und eindringlicher werden kann. Eine einwandfreie und ausdrucksstarke Leistung, die der Mann da in sein Mikro pustet. 
Mit „Memories“ haben die Jungs eine absolut radiotaugliche Ballade am Start. Sehr gefühlvoll und atmosphärisch ohne dabei ins schmalzige abzugleiten. Nicht zu letzt wieder durch den erstklassigen Gesang. 
Ein weiterer Song, der in diese Kerbe schlägt ist „Sometimes“, der noch etwas mehr pepp hat und wie ´ne frische Briese aus den Boxen rieselt. 
Doch TOELZ können auch ein bisschen auf die Tube drücken und legen mit u.a. „Everywhere“, „How Long“ und „Not The Facts“ ein paar Briketts auf und lassen die alte Dampflok in Wallung kommen. Das Riffing ist den druckvollen Drums angepasst und auch der Sänger kommt mit mehr Bestimmtheit rüber. 

„Fragments“ ist unter dem Aspekt einer Debüt-Scheibe schon recht beeindruckend. Die Gestaltung der Songs und die Mischung aus Balladen und rockigen Stücken kommt echt gut. Nicht nur die Balladen sind gelungen, auch die rockigen Songs kommen mit ihren kraftvollen Riffs, den hart angeschlagenen Basslinien und dem druckvollen Drumming ziemlich gut rüber. Ich sag mal, das Album funzt in jeder Hinsicht. Ausschnitte können auf der Homepage angehört werden.

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