John Frusciante - Shadows Collide With People

Review



Label/Vertrieb: WEA

John Frusciante, als Gitarrenjongleur Arbeitnehmer bei den Red Hot Chili Peppers, auf Solopfaden; und das schon zum dritten Mal. Wurden seine vorherigen Outputs oftmals als dilettantisches Drogengeschrammel abgetan, muss man der dritten Platte „Shadows Colide With People" (WEA Records) seine Berechtigung zugestehen. Mehr als das: Johns neuestes Solowerk klingt wie eine laue Brise und seine Gitarre ist der Fächer dazu. Obwohl man der Musik gar nichts Kalifornisches oder gar Funkig-chili-pepperiges anmerkt, dämmende Sommerabende, wie sieh uns in nächster Zeit vermehrt beglücken werden, scheinen der richtige Zeitpunkt für Fruscis Klang zu sein. Unter einer Bedingung: Man ist in dezent melancholischer Stimmung. Denn dann kommt die Wirkung von „Shadows Colide With People" voll zur Geltung. Irgendwie ist Johns Mukke wie ein guter Kumpel mit hängenden Schultern - man möchte ihn nicht immer dabei haben, aber wenn man ihn braucht, ist er für einen da, in guten wie in ...ihr wisst schon. So sind denn auch 18 Tracks (minus nervende Interludes) voll frischer Melancholie vielleicht etwas zu viel des Guten, aber viele Songs auf dieser Scheibe hört man doch immer wieder gerne. Kaum zu überhören, dass die Musik so etwas wie ein Befreiungsschlag für den guten John darstellt, so werden nämlich immer wieder die Wörter in lange „aaaaaaaahs", „uuuuuhhs" und „ooooohhooos" gezogen; darunter gesellen sich einfache, lässig-flirrende Gitarrenakkorde, ein wenig blumige Synthie-Sounds plus sonstige Soundsprenksel, ein bisschen Folk-Atmosphäre und der lethargische Love & Peace Soul-Gesang von Jonny persönlich. Meist kommen die Songs gemächlich wie bei „Carvel" oder „Omission", manchmal etwas flotter wie bei „Second Walk" (Hit) und „This Cold". Insgesamt ein wahrlich nettes, wenn auch schräges Singer-Writer-Rock-Pop-Album. Ist OK, John, du hast den Charme.

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