Shooting At Unarmed Men - Yes! Tinitus!


Review

Stil (Spielzeit): Noisiger IndieRock (71:41 mit ewig langem Bonustrack)
Label/Vertrieb (VÖ): Too Pure/ Beggars Group/ Idigo (19.05.06)
Bewertung: 5,5
Link: http://www.shootingatunarmedmen.co.uk/

Kautziger IndieRock mit leichten Noise-Ausbrüchen aus dem uns nördlich gelegenen Königreich.

Die drei Briten um Ex-MCKLUSKY-Basser Jon Chapple haben mit diesem Album so was wie ihren eigenen Sound. Man hört ihnen durchaus an, dass sie von der Insel kommen, obwohl der Gesang auch manchmal an Seattle zu den Zeiten denken lässt, als Grunge die Leute noch aufregen konnte („Pat Yourself On The Proverbial" erinnert z.B. auch von der Gitarrenarbeit etwas an die Zeit).Vor allem wenn er sich schreiend überschlägt.SAUM scheinen eh gerne mit dem Unterschied zwischen laut und leise zu spielen (wobei die leisen Parts zu überwiegen scheinen). Und sei es, dass die Gitarre einfach mal der Rhythmussektion den Platz überlässt um dann doch mal wieder mit Geschrei zurück zu kommen („Girls Music").

Was mir allerdings etwas weniger gefällt, ist das Booklet, welches zwar groß aber ohne Texte ist. Das hab ich noch nie verstanden. Warum dann die ganzen Seiten? Naja, egal...
„I am United Nations" fängt erst wie ein NewWavePunk-Stück an, geht dann aber kurz darauf wieder in eine sehr eigene Richtung, wobei wieder Wert auf die Ausdünnung des Sounds gelegt wird - dagegen wirken dann natürlich die Stellen, in denen es lauter wird wesentlich besser. Vor allem die heisere Brüllstimme (nicht in einem Hardcore/Screamo-was-auch-immer-Sinn) gefällt mir recht gut. Bei „Cry For No Man" wird es z.B. richtig schön abgedreht, auf der anderen Seite steht der Song aber auch für die beinahe schon Skizzenhaftigkeit mancher Songs. Teilweise wirken diese nämlich noch etwas unausgereift bzw. unfertig. Eventuell ist aber auch genau das gewollt, denn es macht schon etwas von ihrem Charme aus. Allerdings beeindruckt mich das nicht allzu stark. Dafür klingt es doch ein wenig zu zerrissen.

Leider kommt die Platte aber über ein wohlwollendes „nett" nicht wirklich hinaus. Dafür fehlen dann die wirklich packenden Stellen und die innere Schlüssigkeit der Songs. Ich persönlich hätte es mehr gemocht, wenn der Noise-Anteil und die Geschwindigkeit noch mehr nach oben geschraubt worden wären. Und als hidden Bonustrack die ganze Platte einfach noch mal drauf zu packen ist auch nur beschränkt witzig. Man muss schon ein wenig das Abseitige mögen, um hiermit richtig warm zu werden.
Kai

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews