Stil (Spielzeit): ruhiges deutschsprachiges Indie-Gefrickel (40:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Loob Musik/ Universal (05.05.06)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.delbomat.de/
Ui - Ich hätte nicht gedacht, dass „ruhige" Musik so anstrengend sein kann!
DELBO ist ein deutschsprachiges Trio, welches großteils ohne Verzerrer auskommt (außer mal um eine gemeine und nervtötende Rückkopplung zu erzeugen) und trotzdem jede Menge Aggressionen auslösen kann. So geschehen bei meiner Freundin, die bereits nach zwei Songs ausgerastet ist - und das nicht im positiven Sinne. Seltsam, dabei wird hier weder geschrieen, gebolzt noch sonst etwas gemacht, was oberflächlich an Aggressionen denken lässt.
Was DELBO für manche Menschen so fies erscheinen lässt, ist die Harmonik der Songs. Sowohl Bass, Gitarre als auch Gesang nutzen jede Möglichkeit sich von vorhersehbaren Harmonien zu verabschieden. Teilweise wird die Sache dadurch auch recht schwer greifbar.
Auf der anderen Seite ist das schon beinahe begnadet, wie das Trio mit deinen Hörgewohnheiten spielt, daddelt, fiept und klimpert und trotzdem immer noch irgendwie einen gemeinsamen Nenner zu besitzen scheint. Vor allem der Gesang ist eine echte Herausforderung. Sowohl tonal als auch rhythmisch versucht (zumindest schätze ich mal, dass das Absicht ist) Daniel Spindler sehr neue und ungewohnte Wege zu gehen. Gut - wenn man böse wäre würde man wahrscheinlich von schiefer, taktloser Abiturientenlyrik reden, die aber mal so was von daneben ist... (oder einfach von zugekiffter und verkopfter Studentenmusik).
Aber ich bin heute gar nicht böse und je öfter man die Platte hört, umso mehr scheinen die Harmonien, die die Instrumente mit dem Gesang eingehen, einen Sinn zu ergeben. Die Texte sind schon durchaus verschlüsselt und würden auch irgendwie ganz entfernt zum Grand Hotel Van Cleef passen („Sie fragt mich nach Farben und ich antworte in Zahlen"), aber man muss sich damit schon befassen wollen, denn auf den ersten Blick klingt das relativ zerfahren und wirr. Wer sich also mit DELBO auseinander setzen möchte, sollte schon eine Portion Zeit und Hartnäckigkeit mitbringen. Denn die acht Songs in 40 Minuten machen es einem wirklich nicht einfach. Mir persönlich ist das allerdings etwas zu weit draußen. Es klingt manchmal eben nach „anders sein" um seiner selbst willen. Ich denke, das ist keine Platte für nebenbei. Entweder lieben oder hassen. Alles andere wird schwer!