Stil (Spielzeit): Alternative Rock (48:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Universal (04.09.2009)
Bewertung: 7/10 Punkten
Links: http://www.myspace.com/blueoctober http://www.blueoctoberfan.com/approachingnormal/ http://www.stepheniemeyer.com/bd_playlist.html
„Approaching Normal" ist bereits das 5. Studioalbum von BLUE OCTOBER und ich persönlich habe bis dato noch nie von den 5 Jungs aus Texas gehört, obwohl sie in den Staaten für ihr letztes Album „Foiled" bereits mit Platin ausgezeichnet wurden. Außerdem hat Hauptsongwriter und Sänger Justin Furstenfeld besonders letzten Sommer von sich reden gemacht, als er die erfolgreiche Jugendbuch Autorin Stephenie Meyer der „Twilight"-Reihe auf ihrer Lesereise zur Vorstellung des vierten und letzten Teils der Saga begleitete, um während der Auftritte Akustikversionen seiner Songs zum besten zu geben.
Beim ersten Hördurchgang von „Approaching Normal" überzeugen mich BLUE OCTOBER nicht auf Anhieb und besonders die teilweise sehr leidende und leicht nasale Stimme von Justin Furstenfeld ist für mich eher gewöhnungsbedürftig. Allerdings hat die Band besonders durch Justins Stimme einen absoluten Wiedererkennungswert, denn er kann mit ihr so viele unterschiedliche Emotionen ausdrücken wie nur wenige andere Sänger. Dies wird auch bereits bei dem sehr melancholischen und dramatischen Opener „Weight Of The World" deutlich, in dem der Sänger seine früheren Exzesse, Schmerzen und das Verhältnis zu seinem Vater verarbeitet. Auf Melodie wird fast komplett verzichtet dafür gibt es einen Wechsel zwischen teilweise fast gesprochene Passagen und Parts, in denen Justin uns einfach seine ganze Aggression entgegenschreit. Wesentlich poppiger und eingängiger dagegen ist dann gleich der zweite Song „Say It". Er enthält wirklich schöne Melodien und Gitarrenparts, aber der Refrain ist mir zu abgehackt. „Dirt Room" rockt anfangs locker los und verleitet durch das eingesetzte Drumming direkt zum Mitwippen. Zum Ende hin wird der Song wieder ein wenig aggressiver, wodurch Justin die textliche Aussage des Songs betonen möchte, in dem es darum geht, seine Familie zu beschützen und für das einzutreten, was einem am Herzen liegt. Überhaupt legen BLUE OCTOBER wirklich sehr viel Wert auf die Lyrics und das ist es auch, was mich letztendlich doch berührt und der Band näher gebracht hat. Im nächsten Song „Been Down" sinniert Justin über die Phase seines Lebens, in der er depressiv und down war. Musikalisch wird dies durch dezent eingesetzte Klavier und Gitarrenparts begleitet. Sehr positiv geht es dann aber wieder mit „Should Be Loved" weiter. Diese Euphorie hält allerdings nicht lange vor, denn bereits im darauffolgenden „Kangaroo Cry" werden wieder ernstere Töne angeschlagen. In„Picking Up The Pieces", welches eigentlich direkt mit „Kangaroo City" verbunden ist, wird diese Stimmung fortgeführt. Das danach folgende „Jump Rope" mit seinen zum Ende hin eingesetzten Kinderstimmen gefällt mir leider gar nicht und passt für mich auch nicht wirklich auf das Album. Wie schon bei „Jump Rope" geht es beschwingt weiter mit „Blue Skies", welches mir allerdings durch den tollen Refrain und die später vermehrt eingesetzten Gitarren wesentlich besser gefällt. Das jetzt folgende „Blue Does" ist Justins Tochter Blue gewidmet und beginnt mit einer ruhigen, angenehmen Akustikgitarre und Justin singt diesen Song mit einer Zärtlichkeit und Verletzlichkeit, dass man ihn einfach mögen muss. Auch der später im Chor gesungene Refrain ist einfach wunderschön und trotzdem nicht zu kitschig. Mit einem wirklichem Hightlight endet „Approaching Normal" dann mit „The End". Der Song ist zwar sehr theatralisch - im Gegensatz zu den meisten Songs des Albums aber wirklich interessant und abwechslungsreich. Auch die orchestrale Begleitung durch die Geigen am Ende trägt ihren Teil hierzu bei. Ein wirklich gelungener Abschluss.
Insgesamt ist „Approaching Normal" ein wirklich schönes Rock Album. Auch die Produktion der Scheibe durch U2 Stammproduzent Steve Lillywhite ist einwandfrei. Allerdings können mich persönlich die wenigsten Songs richtig fesseln und es fehlt mir einfach das gewisse Etwas. Trotzdem sollte man den Jungs um diesen wirklich grandiosen Songwriter und charismatischen Sänger Justin Furstenfeld eine Chance geben.