Stil (Spielzeit): Visual-Kei, Alternative Rock (39:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Gan Shin / Universal (23.10.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: MySpace
Und wieder überrascht mich eine japanische Visual-Kei-Band. Denn auch wenn das hier manchmal ganz schön poppig sein kann, ziehe ich meinen Hut davor, wie abwechslungsreich die vier Japaner hier zu Werke gehen – und wie sie diese verschiedenen Stile dann auch technisch beherrschen.
Das Intro klingt erstmal wie eine Ska Band – in der Tat erinnert es mich ein wenig an das Tokyo Ska Paradise Orchestra – und danach schwenken sie dann in den Alternative Rock über, verwenden aber auch Einflüsse aus Emo, Metal und Pop. So gibt es dann auch die eine dicke Ballade, die in ihrem Pomp an die „Black Parade" von MY CHEMICAL ROMANCE erinnert. Ansonsten sehen die Herren (wobei die Fotos auch auf Damen schließen lassen können) aber zu, schmissige Rocksongs zu schreiben, die in der Tat ziemlich abwechslungsreich gestaltet sind und immer wieder neue Facetten aufweisen. Die Produktion ist gut und unterstreicht die Ambitionen der Band, sich nicht stumpf von einem einzigen Stil in Geiselhaft nehmen zu lassen.
Was mir an der Band mit dem leicht klischeehaften Namen gefällt, ist auch der recht leicht konsumierbare Gesang – für mich oft der größte Kritikpunkt an Visual Kei Bands. Die Stimme ist in Ordnung, die Melodien sind gut und auch der Sound des Gesanges fällt mir nicht negativ auf, wie es bei einigen ihrer Kollegen der Fall ist. Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich hier um das dritte Album der Band und um das erste, welches in Europa erhältlich ist. Den Fans des eher poppig geratenen J-Rocks dürften HEIDI. vermutlich ziemlich gefallen: pompös, ausgefallen und ausladend, dafür aber eben auch eigensinnig. Ich für meinen Teil bin jedenfalls mal wieder überrascht, dass mir solche Musik doch so gut reinläuft. Das, was einen an der übermäßigen Poppigkeit stören könnte, machen sie durch Abwechslungsreichtum und Versiertheit wieder wett. Anders, aber gut!