Stil (Spielzeit): Alternative Rock / Emo oder so (41:46)
Label/Vertrieb (VÖ): V2 Records/ Rough Trade (31.03.06)
Bewertung: 7/10
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Eine englische Band, die nichts mit Britpop oder anderen aktuellen Strömungen zu tun hat und dabei eine richtig schöne Platte abliefert.
Irgendwie hatte ich immer vermutet, HUNDRED REASONS machen Emo, aber da hab ich mich wohl vertan. Gut, ein wenig erinnert der Gesang schon an oben genanntes Genre, aber insgesamt passt vielleicht „Rock“ doch besser. Der Sänger erinnert mich manchmal an BUSH, die ja auch von der Insel kommen. Und irgendwie teilen sich diese beiden Bands auch die Vorliebe für gute emotionale Rockstücke, zu denen man auch tanzen kann. So finden sich auf „Kill Your Own“ einige Stücke, die gut in eine alternative Disco passen würden (z.B. der Titeltrack oder „No Pretending“), aber auch einige mit wesentlich mehr Popanleihen bzw. eben einfach auch ruhigere Songs. Wie bei „The Chance“, der tanzbar, poppig und von einer klasse Melodie getragen ist.
An und für sich ist eine der Stärken der Band, dass sie ihre Stücke relativ facettenreich gestaltet haben und jeder einzelne einen Wiedererkennungswert hat. Das Songwriting ist gut und die Stimme, die ab und zu wie eine unalkoholische Version von HOT WATER MUSIC klingt, ist definitiv ein großer Pluspunkt. Und Songs wie „The Perfect Gift“ haben einfach so starke Hooks, dass sich lange im Gehörgängen festsetzen. Teilweise gibt es auch sehr schön gemachte Vokalarrangements, die sich klasse in die Musik einflechten (wie beim herrlich ausuferndem „No Pretending“).
Neben viel Atmosphäre haben HR aber auch mal die große Keule im Gepäck und machen sich mittels Geschrei mal etwas Luft („Live fast Die Ugly“), aber auch dabei kann man sie nicht klar einer der beliebten was-auch-immer-hauptsache-core-Schubladen zuordnen. Und alleine das ist schon einen Daumen hoch wert! Manchmal möchte man der Liste der Einflüsse dieser Band auch noch den Grunge hinzufügen, aber da lande ich wieder am Anfang. Ähnlich wie BUSH hat das Ganze durchaus Grunge-Aspekte, übersetzt dies aber in einen straighteren Rock-Kontext.
Die Band, die bereits seit dem Jahr 2000 daran gewöhnt ist, Preise einzuheimsen (Kerrang!’s Best New Band in 2000, Kerrang!’s Best Album Award in 2001 usw.) wird sich auch mit „Kill Your Own“ alte und neue Freunde machen. Meinen Segen haben sie mit diesem variablen Rockalbum voller kleiner Hits.