Geschrieben von Kai Sonntag, 24 August 2008 19:45
Crush, Zac, Begg And A Friend - Cementery Junction
Stil (Spielzeit): Alternative Rock / BrittPop (46:18)
Label/Vertrieb (VÖ): A-Minor / Point Music (30.06.08)
Bewertung: 4,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/crushzacbegg
Seltsamer Name für eine seltsame Band, bzw. eine seltsame Geschichte. Denn die Protagonisten (die sich alle namentlich im Bandnamen erwähnt finden) liefen sich zufällig in England (obwohl mindestens zwei Deutsche dabei sind) über den Weg, gründeten eine Band und wurden von einem Produzenten entdeckt, der sie ein Album aufnehmen ließ.
Gegen Fertigstellung der Aufnahmen verschwand dann aber urplötzlich der Basser und wurde nie mehr wieder gesehen. Gequält durch die Aufnahmen und die Tragödie, brach die Band auseinander. Zwei Jahre später wurden die Bänder wieder entdeckt, für gut befunden und die Band hat sich wieder zusammen getan und das Album veröffentlicht – allerdings immer noch ohne den Bassisten. Und am zweiten Album wird bereits gearbeitet.
Soweit die Geschichte.
Für mich ist die dann aber auch schon das Spannenste an dem ganzen Album, welches mich ansonsten ziemlich langweilt. Hier wird in viel zu langen Songs mal mehr oder weniger rockiger brittischer Gitarrenpop geboten, bei dem vor allem der Sänger das Gefühl vermittelt, relativ unbeteiligt zu sein. „Ashes“ kriegt mich noch so grade eben mit seiner Breitbeinigkeit und dem, na ja, nennen wir es mal „Abgehfaktor“ – aber der Rest des Album schlingert total unbedarft an mir vorbei und schreit immer wieder „Radio“. An manchen Stellen bekomme ich das Gefühl hier so was wie Irish Folk-Einflüsse zu hören (vor allem durch den Gesang), aber ansonsten gibt es hier schnörkellosen PopRock, der ziemlich englisch klingt, eventuell mal gerne in Richtung NEW MODEL ARMY klingen möchte („June 30th…“), das aber eben einfach nicht schafft und leider nur in der Belanglosigkeit versinkt – zumindest was die erste Hälfte des Albums angeht.
Auch wenn ich nicht unbedingt dafür bekannt bin, solche Musik zu mögen, wundere ich mich hier trotzdem, warum die Jungs nicht mal wenigstens ein bisschen aus der Hüfte kommen können. Es ist ja technisch nicht schlecht gemacht – nur eben über weite Strecken langweilig. Ok, ich will ja mal gar nicht so sein, denn sie erschaffen durchaus eine gewisse Melancholie, die vor allem den Songs der zweiten Hälfte etwas Glanz verleiht und damit auch funktionierende Songs erschafft. Wenn mir die erste Hälfte nicht noch so zäh in den Knochen (bzw. im Ohr) stecken würde, könnte sie sogar noch was rausreißen ("I Am A Rock" ist eigentlich noch ganz cool). Aber mir fehlt da definitiv der Pep. In den 80iger oder 90iger hätte das Album bestimmt besser funktioniert.