Riddick Jones - Die Ärste

Link: http://www.riddick-jones.com
Warum die Schweizer RIDDICK JONEs ihre EP "Die Ärste" betitelt haben, wissen wohl nur die Bandmitglieder selbst. Ein Verweis auf DIE ÄRZTE kann wohl ausgeschlossen werden, mit der deutschen Punkband hat diese Combo nämlich weder textlich noch musikalisch etwas zu tun. Dafür schon eher mit RAMMSTEIN oder MEGAHERZ – das allerdings eher im negativen Sinn.

Ist ja schön und gut, wenn eine aufstrebende Band schon so viel Resonanz auf ihre Musik bekommt, wie es offenbar bei RIDDICK JONES der Fall ist. Die Band überrascht wohl mit spontanen Konzerten aus einem umgebauten Bus heraus, das sorgt schon für die Sympathie, die man der Musik leider nur sporadisch entgegen bringen kann. Neben unüberhörbaren Neue Deutsche Härte-Einflüssen sind auch Alternative Rock und Crossover im Sound der Schweizer zu finden, mit PAPA ROACH oder LIMP BIZKIT haben RIDDICK JONES aber genau gar nichts am Hut. Immerhin klingen die Jungs nicht wie ein RAMMSTEIN-Rip Off, dafür gibt es auf "Die Ärste" aber auch nichts zu hören, was einem nicht schon bekannt vorkommt. Die Musik ist bis auf das völlig verunglückte, mit unbeholfenen Synthies auf tanzbar gemachte "Scheiss drauf" eigentlich ganz okay und zum Ende hin sogar gut, doch was hier lyrisch verbrochen wurde, ist noch schlimmer als die MEGAHERZ-Poesie, der man zumindest einen kleinen ironischen Unterton entnehmen kann. Platte Reime und prollige Texte ziehen sich durch alle vier Tracks, am schlimmsten hat es dabei erneut den Opener erwischt, der extrem pubertär klingt. Auch "Mehr" sorgt für Fremdscham, wenn man in einem Raum mit mehreren Leuten sitzt und zufällig den Songs der EP lauscht.

Textlich ein Totalausfall, musikalisch anfangs erschreckend schwach und am Ende überraschend gut und fett produziert – so könnte das Fazit lauten. Tut es bei vielen anderen Zines nicht, das ist mir bewusst, doch obwohl ich viele Alternative-Bands als auch RAMMSTEIN sehr gerne mag, kann ich RIDDICK JONES nicht besonders viel abgewinnen.