Geschrieben von dirk-bengt Sonntag, 09 November 2008 21:42
New Model Army - Fuck Texas, Sing for Us (live)
Stil (Spielzeit): Indie Rock (1:13:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Rough Trade (14.11.08)
Bewertung: ohne Bewertung
Link: http://www.mewmodelarmy.org
Der Titel ist kein Antiamerikanismus der Berufsprovos aus Yorkshire.
„Fuck Texas, sing for us“ skandierten die Besucher eines Clubs in New Orleans… Die Band saß in der Umkleide, hatte gerade eine weitere Zugabe mit dem Hinweis abgelehnt, dass man des nächsten Tags in Texas zu spielen und eine fiese Busfahrt vor sich hätte. Die Besucher verliehen ihrem Wunsch nach mehr etwas Nachdruck. Und irgendwer hatte das aufgezeichnet. Fertig waren Titel und Intro für ein Live-Album, das tatsächlich bei vier Shows in London, Amsterdam, Köln und in small town Holmfirth mitgeschnitten wurde.
Viel gibt’s nicht zu erzählen: Die „Setlist“ enthält einige ältere Sachen:
„Masterrace“& „Poison Street“ (The Ghost of Cain)
„225“, „Family“und „Vagabonds“ vom NMA-Überalbum „Thunder and Consolation“;
mit „Bad Old World“ das Finale von „The Love of Hopeless Causes“ ;
„Impurity“ schickt „Lust For Power“ ins Rennen;
und „Carnival“ seinen wohl besten Song „Island“
Der Akzent aber liegt natürlich auf dem 07er Album. Mehr als die Hälfte aller Tracks ist von “High“(Wired // One Of The Chosen // High // No Mirror, No Shadow // Into The Wind // Nothing Dies Easy // Breathing // Rivers // Bloodsports), so dass man sich nochmals überzeugen kann, dass es das beste Stück aus der späteren Bandgeschichte ist.
Damit ist “F.T.,S.f.U.” keine Best-of –Compilation (live) geworden; für Quereinsteiger eher weniger geeignet. Aber auch alte Fans dürfen sich fragen, was Live-Alben von NMA überhaupt sollen; denn bislang hat keines vermocht, die Magie und familiäre Atmosphäre der Gigs einzufangen. Das ändert sich auch mit „Fuck Texas…“ nicht. Die wenigen Improvisationen / Variationen oder vokalen Kurzeinsätze der Fans machen die Anschaffung nur bedingt wirklich lohnenswert.
Aber wie es mit der Indie Rock Legende nun mal so ist: entweder man findet sie zu unspektakulär oder man liebt sie. Wenn man ihrem nordenglischen Charme (und Sullivans angedeuteten Akzent), den klugen Texten, dem catchy Groove und dem naiv-kritischen Geist der alten Zeiten einmal erlegen ist, dann besteht halt Kaufzwang, auch wenn man über die Songauswahl sicher geteilter Meinung sein kann...