Eclectika - Dazzling Dawn

eclectika

Stil (Spielzeit): Blackmetal / Ambient (48:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Asylum Ruins Records (25.02.10)
Bewertung: 3 / 10

Link: http://www.myspace.com/thelastbluebird 
Was für eine Mogelpackung... Wer Worte genau wie ich meist nur überfliegt, um deren Inhalt zu eruieren, wird bei erster Betrachtung des Namens der Band, welche hier zur Debatte steht, möglicherweise hinter der Musik, die uns auf „Dazzling Dawn“ vorgesetzt wird, auch erst etwas Elektronisches vermutet haben. So erging es mir zumindest. Das Albumcover, welches mich persönlich an sich so gar nicht anspricht, hat dennoch zusätzlich mein Interesse geweckt. Also eine außergewöhnliche musikalische Darbietung war ja auf alle Fälle zu erwarten. Somit war ich dann auch sehr gespannt, als das ruhige, sphärische Intro nach knapp drei Minuten endlich ein Ende nahm, um den schwarzen Klängen von ECLECTIKA Platz zu machen. Ein wenig langweilig war das Intro ja schon. Und dennoch wünschte ich mir schnell, dass diese doch recht angenehm anzuhörenden Geräusche nicht aufgehört hätten. Denn was folgt, ist alles andere als angenehm anzuhören. Es bedarf tatsächlich einiger Überwindung, die Scheibe bis zum Ende durchzuhalten. Dass anstatt elektronischer nun schwarzmetallische Klänge aus den Boxen schallen, ist ja prinzipiell zu verkraften. Doch die Qualität dieser lässt doch stark zu wünschen übrig. So viel gewünscht habe ich schon lange nicht mehr.

Naja, zumindest wurden meine Vermutungen, es würde sich bei „Dazzling Dawn“ um Musik handeln, die nicht unbedingt massen- oder schubladenkompatibel ist, bestätigt. Es ist definitiv kein handelsüblicher, reiner Blackmetal, der uns hier geboten wird. Viel mehr ist es eine unausgereifte Mischung aus Black-, Heavy- und vielleicht ein wenig Death-Metal mit jeder Menge Ambient, klassischen Elementen und purer Langeweile. Nicht enden wollende, ruhige Passagen dominieren fast schon vor übelst mies abgemischten Schrammel-Parts. Also nicht, dass jetzt jemand denkt, dies Geschrammel würde roh, rau, pur und böse klingen, was im Bereich des Schwarzmetalls ja durchaus eine für Außenstehende nur schwer nachvollziehbare Eigenschaft darstellt, die gern gehört und dann als „trve“ bezeichnet wird. Nein, wirklich ungeschliffen klingt die ganze Geschichte nun nicht. Eher so, als hätte sich ein einarmiger Grobmotoriker unter Alkoholentzug am Feinschliff versucht. Und dabei wäre eben dieser Feinschliff bei den ganz offensichtlich mangelhaften musikalischen Fähigkeiten so dringend nötig gewesen.

Denn der miese Sound ist wahrhaftig nicht das größte Defizit, welches die drei französischen Eklektiker aufweisen. Viel verheerender sind da die Instrumente, welche allesamt von Mastermind Sebastien Regnier eingespielt wurden. Die ganzen Keyboard-Ausuferungen klingen einfach nur billig und unverschämt lieblos komponiert. Ebenso der überwiegend eingesetzte Drum-Computer. Die Gitarren spielen die langweiligsten Blackmetal-Riffings, die es zuvor schon abertausende Male unverhältnismäßig viel besser gegeben hat. Und die zwischenzeitlichen Akustikgitarren-Passagen sind zwar an sich recht solide, geben aber eigentlich auch nur wieder Anlass, das Wort „Langeweile“ in den Mund zu nehmen. Dazu gesellen sich eine männliche und eine weibliche Stimme, welche die einzigen Aufgaben der beiden verbleibenden Bandmitglieder darstellen. Und man kann zumindest sagen, dass diese recht gut ins Gesamtbild passen. Denn die unmotiviert klingenden Screams von Aurelien Pers reißen wahrhaftig nichts raus. Viel schlimmer sind jedoch die fast durchgehend misslungenden Töne aus der Kehle von Alexandra Lemoine. Die bereiten tatsächlich Schmerzen. Für diese Leistung hätte Grinsekopp Bohlen mit Sicherheit die passenden Kommentare auf Lager.

Mehr Worte möchte ich an dieser Stelle über „Dazzling Dawn“ dann auch nicht verlieren. Ich jedenfalls machte Luftsprünge, als das zehnminütige Outro nach neun vorangegangenen Tracks endlich vorüber war. Darum vergebe ich die Punkte so, wie ich sie auch damals in meiner mündlichen Abschlussprüfung erhalten habe: Einen Anwesenheitspunkt, einen durch Leistung erzielten Punkt und einen Gnaden-Punkt. Den gibt es für das Booklet, welches mir persönlich mit all den passenden Bildern und französischen Zitaten ganz gut gefällt...