Nyseius – Militiae

Link: http://www.myspace.com/nyseius
 

Wenn aus dem Franzosenland ein Silberscheibchen zu uns herüberschwirrt, bin ich meist gespannt, ob der extravaganten Klänge, denn manchmal habe ich das Gefühl, unsere westlichen Nachbarn trauen sich etwas mehr Avantgardistisches in Bekanntes zu mischen – wie auch immer sich das dann anhören mag.

NYSEIUS sind seit einigen Jahren im französischen Untergrund unterwegs und wollen sich nun mit ihrem Debüt an die Erdoberfläche kämpfen. Ob bei nur sechs Stücken ein Intro und ein Outro notwendig sind, lasse ich mal dahingestellt. Zumal in den ersten beiden Minuten der CD nur ein paar schwammige Geräusche und wenige dumpfe Glockentöne präsentiert werden. Sonstige extrem außergewöhnliche Klänge sind eigentlich nicht auf dieser Scheibe zu finden.
Da die Ein- und Ausgangssongs ja sehr kurz sind, müssen von den übrigen vier Stücken drei eben über acht Minuten dauern. Bei dieser Betrachtung muss man sagen, dass die Zeit hier keine Rolle spielt, denn die Songs sind ausladend gut strukturiert, dass zwischen Blasts und gemütlicher Düster-Atmosphäre keine Langeweile aufkommt. Der ruppige, skandinavische Sound holt zwar keinen norwegischen Extrem-Waldschrat hinter dem Baum hervor, bleibt aber doch in guter Tradition unbequem schwarz und räudig.

Wenn in dem Titeltrack mit gedrosselter Geschwindigkeit das hallende Krächzen sich den Teer von der Seele kratzt, wird es recht kühl. Neben genügend High-Speed-Getrommel schallen besonders in „Endless March" die klassischen Stakkato-Riffs schön dämonisch durch die Boxen.
Dass NYSEIUS einen Klassiker geschaffen haben, würde ich so nicht unterschreiben. Handwerklich gut und in traditionellem, nordischem Düsterklang haben die Franzosen ein gutes Scheibchen geschaffen. Wer sich gerne mit bösen Schallwellen wie bei WATAIN, MARDUK oder auch NECROPHOBIC umgibt, dürfte hier ausreichend bedient werden.