Stil (Spielzeit): Black Metal (35:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Records (07.05.10)
Bewertung: 7,5/10
Links: http://www.nefarium.org
http://www.myspace.com/nefarium
Nach gut zwei Jahren kehrt Italien zurück in den finsteren Norden. Auch wenn die Südländer aus Norditalien mit ihrer letzten Scheibe noch nicht ganz den Olymp erklommen hatten, arbeiten sie weiter daran, in den illustren Kreis der dunklen Gesellen aus Skandinavien aufgenommen zu werden.
Wie es beim letzten Mal schon Brauch war, gibt es auch dieses Mal Gäste zu hören: Beim Singen unterstützt Wildness Perversion von MORTUARY DRAPE und in die sechs Saiten greift Archaon von 1349.
Mit viel Schwung legt die Bande einen Kickstart hin, dass die Reifen nur so qualmen. Das höllische Drumming von dem neuen, fest angestellten Garghuf, der auch schon für GORGOROTH oder ENTHRONED die Felle gerbte, knallt einem Blastbeats um die Ohren, dass einem Hören und Sehen vergeht. In hübsch dreckigem Sound knattern die Riffs mit Highspeed durch die Voralpen. Man sollte sich aber nicht daran stören, dass plötzlich eine Violine einsetzt und für neue Töne sorgt. Zunächst sehr dezent im Hintergrund bekommt die Fiedel in „Servus Servorum Satanae" ihren kleinen Auftritt, der für konservativere Ohren vielleicht zuviel des Guten wäre. Das melodische Geballer in dem Papst-Song erinnert mich stellenweise auch an KEEP OF KALESSIN, die zwar noch mehr Wert auf Wohlklang legen, doch immer wieder fügen NEFARIUM in ihre wüste Hassorgie ebensolche Harmonien ein.
Das lyrische Konzept lässt kein gutes Haar an kirchlichen Personen, denn jeder Song ist einer solchen gewidmet. In „Tongue Of The First Pope" ist von Simon Petrus die Rede und „Servus Servorum Satanae" behandelt Benedict XVI. Die genauen Inhalte sind mir nicht bekannt, wobei der Titel „The Bastard Son Of Satan", welcher Jesus Christus beinhaltet, auf die übliche provokante Antireligiosität schließen lässt.
Durch die hochgehaltene Fahne des Höchsttempo-Black-Metal werden oft DARK FUNERAL und MARDUK als Vergleiche herangezogen, was nicht von der Hand zu weisen ist, da erstere auch schon einen Gastmusiker beigesteuert haben. Doch bewahren sich NEFARIUM ihre eigene Herangehensweise und setzen auf kleine ungewohnte Schmankerl wie verhaltene Geigeneinsätze. Mit „Ad Discipulum" ist den Italos eine starke Kohlenscheibe gelungen, die mit ihrer Abwechslung von Boshaftigkeit und Melodiösität sich ruhig in die Reihen nordischer Düster-Kapellen stellen darf.
Manuel
"Größtenteils harmlos."