In Silentio Noctis – Through Fragments Of Christianity



Stil (Spielzeit): Symphonic Gothic/Black Metal (51:26)
Label/Vertrieb (VÖ): My Kingdom Music/Twilight (09.04.2010)
Bewertung: 4,5/10

Link: http://www.myspace.com/insilentionoctis
 

Wer in Finnland kein eisfischender Handyhersteller ist, gründet eine Band, denn irgendein Instrument kann ja eh jeder spielen. Vor vier Jahren war es dann soweit und heuer schleudert die Truppe um Frontfrau Armi Päivinen uns ihre erste Scheibe entgegen.

Epische Chöre und ein künstliches Orchester dehnen sich über ein dreiminütiges Intro aus, das zunächst noch nicht viel Böses vermuten lässt. Doch dann kommt ein wenig Ernüchterung ins Spiel.
Es wird angepriesen mit den majestätischen Traditionen von EMPEROR und DIMMU BORGIR, also orchestral und dunkel-böse. Dazu gehört aber meines Erachtens in irgendeiner Art und Weise gutturaler Gesang, sei es das melodische Krächzen Ihsahns oder das Geschrei von Shagrath. Frauengesang ist zwar nicht per se schlecht und kann in Kombination mit anderer Boshaftigkeit auch schöne Melancholie statt unnötigem Schwulst einfließen lassen.

Der vierte Song „Divinity" bringt es vielleicht ganz gut auf den Punkt. In der Einleitung wird mit einer ordentlichen Portion Blastbeats der schwarze Berserker aus dem Sack gelassen, anschließend klimpern ein paar Finger das Gothic-Klavier in die Pause, bis schließlich der weibliche Gesang den Gegenpart zur schnellen Ballerei startet.
Ich will die Fähigkeiten der Bandmitglieder nicht schmälern. Technisch spielen alle ihre Sachen sehr gut, der Gesang ist auch okay, wenn auch mir persönlich manchmal zu geschmiert und die Finnvox Studios haben ihr übriges für eine saubere Produktion getan. Aber diese Merkmale sind nicht alles, was Musik ausmacht.
„...Blood Of The Damned" ist das obligatorische, orchestrale Zwischenspiel, bevor in „Cursed" wieder weiter Vollgas gegeben wird. Doch so richtig gefangen nimmt die bombastische Musik von IN SILENTIO NOCTIS einen einfach nicht. Trotz der vielen Melodien und Chöre plätschert das Ganze an einem vorbei, ohne einen schwerwiegenden Eindruck zu hinterlassen.
Man kommt nicht umhin, einen Vergleich mit NIGHTWISH in „etwas härter" anzustellen. Obwohl ich hier den Kollegen von NIGHTWISH zugestehen muss, dass ihre Kompositionen deutlich ausgefeilter sind, mehr Gänsehaut erzeugen und Spaß machen. Das Ganze dann in diesem Fall noch zu würzen mit einer anti-christlichen Pseudo-Black-Metal-Attitüde ob in Lyrics oder einem derben Coverbildchen kommt mir nicht ganz echt vor.
Ich gebe zu, den hübschen Bombast aktueller DIMMU BORGIR-Songs ab und zu gerne zu hören. Dementsprechend kann auch dieser Gothic-Hellschwarz-Symphonie-Metal seine Freunde finden, doch für meine Begriffe ist zu wenig Substanz in der ganzen Chose.
Manuel

"Größtenteils harmlos."