Mhorgl – Antinomian



Stil (Spielzeit): Black Metal (36:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (April 2010)
Bewertung: 6,5/10

Links: http://www.mhorgl.com
http://www.myspace.com/mhorgl
 

In Australien gibt es nicht nur Kängurus und eine Band mit vier Großbuchstaben, sondern auch Kandidaten der Düstergesellschaft, welche als Orientierungshilfen hauptsächlich skandinavische Schwarzwurstkapellen angeben. Ursprünglich war das Ganze vor sechs Jahren eine Idee von Basser James Campell, der vor sich hin komponierte. Im Laufe der Bandentwicklung war es zunächst auch noch recht orchestral, bis auf dem zweiten Album „Antinomian" der raue, traditionelle Black Metal regiert, allerdings mit kleinen Besonderheiten.

Gut, zu Beginn fällt einem noch nicht viel eklatant Außergewöhnliches auf. Es wird geblastet, geschreddert, gekreischt und alles in wunderbar dreckigem Soundgewand. Doch schon im zweiten Song „Kiss Of Midnight", der teilweise im Midtempo seine mitternächtlichen Kreise zieht, sticht die ausgefallene Leadgitarre heraus. Im ersten Moment könnte man dies mit einer Rückkopplung verwechseln, die zugegebenermaßen ziemlich melodisch eingesetzt wird. Der Klang wirkt hingegen zunächst so, als ob jemand mit einem stumpfen Fuchsschwanz direkt am Nervenstrang sägen würde.
In anderen Abschnitten, zum Beispiel in „Iron Clad Destruction" nimmt der Sechssaiter Klänge eines Super-Mario-Spiels an, was bei weiteren Durchläufen immer mehr Ähnlichkeit zu dem vorher beschriebenen Gequietsche bekommt. Erstaunlicherweise werden die anfangs eher gewöhnungsbedürftigen Quiek-Töne zu einem Merkmal, das die Melodien verstärkt und eben das gewisse Etwas mitbringen.

Klagend jaulende Leads in „Subterranean Assault Beast" und hackende Stakkato-Riffs lassen die australische Sonne schnell im norwegischen Gehölz untergehen und verbreiten genüsslich Unwohlsein und dunkle Stimmung. Als Bonus bekommt man noch eine frickelige Schwarzwurst-Version von „Mr. Crowly" (OZZY OSBOURNE) mit ebenfalls ausführlicher Solisterei, welche durchaus ihren Charme hat.
Die beschriebe Anlehnung an Klänge von GORGOROTH oder DARKTHRONE ist gar nicht so falsch, wobei von letzteren eher ein bisschen die punkige Attitüde rüberkommt, als der Garagensound. Roh und düster schallt es aber trotzdem recht kühl aus der Box. Und bei Sommertemperaturen löst diese Scheibe zwar kein enthusiastisches Zucken aus, sorgt aber ganz gut für einen kühlen Kopf.
Manuel

"Größtenteils harmlos."