Stil (Spielzeit): Melodic (Folk) Black Metal (37:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Metalblade (07.06.10)
Bewertung: 9/10
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Zu Beginn dieses Jahrtausends schließen sich drei eisige Gesellen in Schweden zusammen, um die Welt auf die bevorstehende Klimaerkältung einzustellen. Ihr Ziel ist es, mit folkloristischen und harten Elementen die Eiszeit einzuläuten und von der verschwindenden Sonne zu erzählen. Nach ihren ersten Demo-Gehversuchen nimmt sich ihnen ein größeres Label an, und nun präsentiert das kühle Trio ihr erstes richtiges Album, mit dem man im sommerlichen Freibad schon einmal die Schlittschuhe anziehen kann.
Wenn die Winterkrieger aufs Schlachtfeld losziehen, tun sie dies zunächst im Höchsttempo. „Vinterriket" legt ein raues, schwarzes Eisen ins Feuer, das ordentlich Dampf macht. Mit ordentlichem Geblaste fliegt dem Hörer der Schnee von der Kapuze, vor allem wenn zu dem melodischen Chorus der Schädel kreist und eiskalt lauthals gegrölt wird.
Doch der Winter hat auch seine leisen Seiten. Deshalb greifen die Jungs auch mehrmals sehr ruhig in die Saiten, wenn die kleinen Eiskristalle vom Himmel schweben und die weite Landschaft bedecken. Jedoch reiten im beschwingten Trab recht bald wieder die Ritter der Kälte durchs Land. Dabei vernimmt man ihren klaren Männergesang, der ein Lied von dunklen Wolken und weißem Tod erzählt.
Solche Kombinationen aus frischem Männerchor und frostigem Krächzen mischen immer wieder die düstere Härte mit folkloristischer Anmut. Wenn dann in dem hitverdächtigen „I Väntan På Den Absoluta Nollpunkten" der Songtitel in einer wunderbaren Melodie verpackt in die trostlose Einöde hinausgeschmettert wird, kann das eigentlich keinen ruhig lassen.
Doch ist nicht immer alles eitel Sonneschein, denn dieser soll ja gerade von der Erde getilgt werden. Auf „Evig Köld Koncentrerad", das mit ULVER-artigem Gesang und grimmigem Grollen den ewigen Frost einleitet, folgt einfach nur „Snö". Schnee tröpfelt irrlichternd durch die eisige Luft, die mit rasenden Gitarren geschnitten wird.
„Fjällhöga Nord" gibt schunkelnd Vollgas, als ob die Wikinger von TURISAS sich auf ihre Pferdchen schwingen. Der achte Track erinnert mich schwer an die norwegischen Kollegen von GALAR, die ebenso treibenden Black Metal mit hübsch kalten Harmonien versehen.
Gut, dass jemand ISTAPP aus ihrer Eishöhle hervorgelockt hat. Mit folkloristischen Klängen veredelt - wie manchmal bei MOONSORROW - reiten die wilden drei im Sinne von TYR durch die verschneite Welt. Es werden eindeutig aggressive, organisch klingende Schwerter ausgepackt, aber ebenso klare beflügelnde Wohlklänge dazugemischt, wie man es vielleicht auch bei BORKNAGAR findet. Wer nordische Härte mit schönen Melodien mag, sollte diese Scheibe nicht an seinen Ohren vorbeiziehen lassen!
Manuel
"Größtenteils harmlos."