An Autumn For Crippled Children - Lost

Link:   http://www.myspace.com/crippledchildren2009
Als ich den Bandnamen der drei Musiker zum ersten Mal hörte und ich dann noch erfuhr, dass die aus Holland kommen, dachte ich, alles klar, die zocken ultrafiesen Grindcore. Mit dem Schlimmsten rechnend, schob ich also den Silberling in die Anlage und staunte nicht schlecht, was mir hier entgegen peitschte. Damit hatte ich nun wirklich zuletzt gerechnet.

Tiefschwarzer Doom trifft hier auf Blackmetal. Zu jeder Sekunde kalt, schwer und mehr als unheimlich melancholisch und beklemmend verlaufen die hier gebotenen 50Minuten. Das Ding hört auf den Namen „Lost“. Und genau so fühlt man sich nach dem Durchhören des Albums: alleine, verloren, und man sollte erstmal einen Psychiater aufsuchen. Diese Scheibe erscheint definitiv zur falschen Jahreszeit, Winter wäre für dieses musikalische apokalyptische Szenario wohl eher angebracht.

In „Lost“ sind viele andere Bands verloren gegangen, WOLVES IN THE THRONE ROOM oder auch LIFELOVER vermischen sich mit mit Doom-Parts, die man sonst nur von MY DYING BRIDE gewohnt ist. Alter rauschender Oldschool Blackmetal Sound, der an frühere DARKTHRONE erinnert, paart sich teilweise sogar mit epischen Gothic-Anleihen, die durch das gekonnt eingesetzte Keyboard vermischt werden. Alle Stücke befinden sich eher im mittleren bis langsamen Tempo und werden nur gelegentlich mit kaltklaren Breaks aufgewühlt. Und immer thronen über den düsteren Riffs melancholische Melodien, die der ganzen Düsterheit ihren Rest geben, jedoch zu jeder Sekunde ergreifend sind und einen in ihren Bann ziehen. Die drei Holländer legen ein beachtliches Debüt vor, für das zum größten Teil WITTR Pate standen.

Nach meinem Besuch beim Psychiater, der mich wieder in die normale Welt zurück geholt hat, wird mir langsam klar, was für einen Trip ich hier gefahren habe. AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN veröffentlichen mit „Lost“ eine wirklich großartige Post-Blackmetal Scheibe. Leider fehlen ihnen noch ein wenig die eigenen Verrücktheiten, um sich von oben erwähnten Bands abzusetzen.