Stil (Spielzeit): Rock / Black Metal / Chanson (43:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Ván Records (12.03.2010)
Bewertung: ohne Bewertung
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(Nein, ich wollte diese Scheibe nicht reviewen. Und nein, ich „verstehe“ sie nicht, sofern es etwas zu verstehen gibt. Und nochmals nein, ich habe kein grundsätzliches Problem mit Platten, die mehr zu bieten haben, als 08/15-Black Metal… nur ein großes mit „Das Leben vor dem Tod“. Dies nur zu meiner Entschuldigung für nachstehendes Geschreibsel.)
Die SIMPLE EXISTENZ wird von Zorn geführt. Das ist kein Soziologen-Gewäsch bezüglich gewisser Randgruppen oder gar um den Menschen an sich zu skizzieren, sondern bloß Tatsache: Zorn, ehemals Mitglied bei einer der wichtigsten Black Metal Bands Deutschlands, NAGELFAR, ist quasi die SIMPLE EXISTENZ. Unterstützung hat er nur sessionweise vom ehemaligen Bandkollegen Jander an den Stimmbändern.
Die SIMPLE EXISTENZ macht’s dem geneigten Rezensenten nicht einfach, auch wenn die Stücke, die Zorn einem da zumutet, nicht gerade vor Komplexität strotzen. Dennoch überschreitet „Das Leben vor dem Tod“ meine Toleranzgrenze massiv… Andere, denen es nicht innovativ und ungewöhnlich genug sein kann, dürften hingegen viel Freude haben.
Klar, es gibt auch etwas Black Metal. Dargeboten in allen Temposchattierungen. Und in die BM-Schublade packen ihn auch die Metal Archives - aus Tradition oder purer Verzweiflung! Denn daneben und VOR ALLEM gibt’s allerlei anderes: Rockiges, Poppiges, Theatralisches, Achim-Reichel-Artiges… NDW-Keyboard-Gepiepse, ruhige Synthie-Passagen, Akustik-Einlagen, ein paar klassische Metal-Leads und diverse Gesangformen, die zwischen angedeutetem BM, STASSENJUNGS, Chansons, der gekonnten Theatralik der Labelmates URFAUST und deutschem Liedermacherbrauchtum pendelt… U.v.a.m.
Trotzdem klingen weder die Stücke noch das Album überladen. Alles ist bündig und schlüssig komponiert und kombiniert. Zorn weiß, was er tut. Das kann ich erkennen. Mehr aber auch nicht. Auch nach diversen Hördurchgängen sagt mir das Album nichts. Null. Nada. Nothing. Eher noch weniger.
Wer hingegen permanent rumjammert, dass es nix Neues unter der musikalischen Sonne gibt, der darf frohlocken: Etwas wie „Das Leben vor dem Tod“ hat es so meines Wissens noch nicht gegeben… wenngleich die Bauteile sattsam bekannt sind.
Kein Fazit: Ich mag Matjeshering, ich mag Nutella. Aber nicht zusammen. Das ist mir zu sehr verkrampfte Nouvelle Cuisine. Und wenn der Rezensent geschmackstechnisch so überfordert ist, sollte er es nicht dem Künstler zuschreiben. Daher bewerte ich „Das Leben vor dem Tod nicht“. Ich wollte nur aus Chronistenpflicht darauf hinweisen, dass es dieses Album gibt. Hiermit geschehen. Vielleicht ist ja jemand neugierig geworden.