Diamond Eyed Princess - Korgueläal



Stil (Spielzeit): Mittelalter Black Metal (40:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Norther Silence/Soulfood (29.10.10)
Bewertung: 5,5/10

Links: http://www.diamondeyedprincess.com
http://www.myspace.com/diamondeyedprincess

Auch wenn ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen, so gibt es in Frankreich doch immer wieder Bands, die „irgendwie anders" klingen, auch wenn sie sich nicht immer in überirdischen Sphären bewegen. Auf den ersten Blick wäre DIAMOND EYED PRINCESS eine solche Truppe, die Black Metal mit Mittelalter-Elementen mischen will. Der zweite Blick zeigt dann, dass dies gar nicht so extrem anders ist.

Nach neun Jahren Wartezeit beginnen die Hüter des Rotweins ihre zweite Platte altertümlich atmosphärisch. Es werden einem diverse Instrumente von Dudelsack bis Leier vorgestellt, bis der Umschwung in traditionellen, rasenden Black Metal passiert. Ein bisschen kommt es wie ältere SATYRICON, mit kleinen Synthie-Sounds gewürzt, aber zunächst relativ unspektakulär.
Der Titeltrack als Nummer vier der Scheibe bringt abwechslungsreiche Dudelei gepaart mit schwarzem Geholze mit sich, das nicht ganz so herb wie bei MARDUK oder GORGOROTH daherkommt. Das hübsche Krächzen wird in den längeren Songs manchmal ausgespart, so dass die kalte Monotonie der wiederholten Riffs im Mittelalter gut herüberkommen soll – was leider nicht so oft gelingt. Graue Gleichförmigkeit birgt hier öfter Eintönigkeit als musikalische Depression in sich. Da hilft dann ein überraschendes, klerikales Gesinge in „Tüm Dralver Flöna" auch nicht viel weiter.

Ein bisschen zwiespältig ist die Platte schon. Das Mittelalterliche hat manchmal Ähnlichkeiten mit dem Folkloristischen bei MÖRKER, wirkt aber in der Kombination mit Schwarzmetall auch nicht außerirdisch besonders. Dann gibt es wieder einen zweiminütigen Wutausbruch ohne viel Schnickschnack, und zum Schluss bleibt erstaunlich wenig hängen.

Von den geheimnisvollen Titeln in einer (vermutlich) nordischen Sprache, die mir nicht bekannt ist, einem angepriesenen Digibook und der Musikmischung habe ich mir etwas mehr versprochen. So bleibt „Korgueläal" eine Scheibe, die an einem regnerischen Novembertag neben der Arbeit gut laufen kann, da man nicht aufpassen muss, um Spannendes zu verpassen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."