Positiv überrascht zu werden ist eine feine Sache. Zwar deutet schon das Cover von „The Unsettling Dark“ (Geister-Frau vorne, dahinter irgendwelche Gruselgestalten, alles in grauen, dunklen Farben) auf ein düsteres Album hin, doch dass MARTRIDEN auf ihrem ersten kompletten Album (dem eine selbstbetitelte EP voraus ging) so faszinierende, dunkle und gleichzeitig melodiöse Songs darbieten würden, hätte ich nicht gedacht.
Geht es nach einem kurzen Intro mit „The Enigma Of Fate“ und „The Calling“ noch einigermaßen Black Metal-typisch los (sägende Gitarren, Blastbeats, fiese Vocals, dunkle Atmosphäre, dazu aber schöne Orchestrierungen, Keyboards und Melodien), bietet vor allem der zweite, instrumentale Teil von „Ascension“ eine wunderhübsche Reise durch melodische Gitarren, abwechslungsreiche Drums, epische Passagen und superbe Melodien. Im weiteren Verlauf des Albums, wie etwa in „A Season Of Hell“, kommen vermehrt akustische Gitarren und atmosphärische Keyboards zum Einsatz und lassen „The Unsettling Dark“ zu einem sehr abwechslungsreichen, zugleich harten wie auch melodischen Werk gedeihen, das auch durch seine extrem fette Produktion, welche die fantastischen Gitarren und das tolle Drumming sowie die nie nervenden Vocals perfekt in Szene setzt, zu begeistern weiß.
Mit „Immaculate Perception“, einem ruhigen, akustischen Instrumental, wird der Hörer nach etwa 43 Minuten wieder zurück in die Realität katapultiert. Schlechte oder durchschnittliche Songs sind auf „The Unsettling Dark“ nicht zu finden, einzig das Ausfaden bei ein paar Songs passt mir nicht so ganz in den Kram. Ansonsten sind die nur an ganz wenigen Stellen etwas ausbaufähigen Ideen sehr gut umgesetzt. Da die Band noch am Anfang ihrer Karriere steht, bin ich sehr gespannt, ob sie mit weiteren Alben das bereits jetzt verdammt hohe Niveau der Songs halten oder sogar noch steigern kann.
MARTRIDEN, die übrigens – Überraschung – nicht etwa aus Norwegen oder einem anderen Teil Skandinaviens, sondern dem Norden der USA stammen, sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, denn mit ihrem Debüt hat die Band alles richtig gemacht und ein Stück faszinierender und eingängiger Tonkunst erschaffen.
Stil (Spielzeit): Melodic Black Metal (43:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records/Plastichead (03.03.08)
Bewertung: 8/10
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...