Stil (Spielzeit): (Depressive) Black Metal (37:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Northern Silence Prod./Soulfood (25.02.11)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.myspace.com/woodsofdesolation
Mit Australien verbindet man normalerweise lustig hüpfende Kängurus, Sommerstrand und vielleicht Stadionrock. WOODS OF DESOLATION zeigen seit ein paar Jahren, dass es auch anders geht. Nach einigen Demo-Versuchen wurde ein Vertrag ergattert und nun will das Duo den kühlen Europäern vorstellen, wie vertontet Depressionen klingen können.
Ohne Umschweife wird der Hörer in desolate Lebensumstände geworfen. Der Titeltrack gibt als Einstieg in das Album die Marschrichtung vor – gebeugter Gang durch finsteren Tann. Hölzerne Blastbeats rütteln einen sofort wach, bläserähnliche Klänge leiten schnellstens die tragische Stimmung ein. Manchmal bringt die Akustikklampfe die Natur-Atmosphäre mit hinein, dann wird wieder ellenlang ein Riff auseinander genommen und in seiner Monotonie tödlich oft wiederholt. Eine gelungene Kombination von schwarzem Riffing im Schneckentempo und abwechslungsreichem Trommeln verbindet letale Eintönigkeit mit musikalischer Klasse.
In „An Unbroken Moment“ hört es sich abschnittsweise so an, als ob der Hintergrund von einem Knabenchor gestaltet wird. Einerseits kommt einem suizidale Melancholie in den Sinn, die jedoch so oft in wunderschöne Melodien mündet, dass man eigentlich kaum von Depressionen sprechen kann. Düsterheit ist hier auch programmiert, wenn elektronische Geräusche mit Streichern die Laune in den Keller treiben.
In dem langen langsamen „The Inevitable End“ kommen die immer wieder eingesetzten Bläsertöne gut zur Geltung. Dabei wirkt es aber nicht kriegerisch wie bei BORNHOLM, sondern eher als eine Art Klangteppich, der entgegen zügiger Drums und Stakkato-Gitarren einen Schleier der Traurigkeit auslegt. Das unvermeidliche Ende gipfelt in schreienden Höllenqualen, welche aber mehr klagenden als stechend schmerzenden Charakter haben.
Das entspannende Interlude „November“ wirkt als Atempause und Ruhepol, bevor es anschwillt, um zum abschließenden Trauermarsch zu führen.
Majestätischer Klargesang bringt zu Beginn des offenen Titels „Somehow…“ Gänsehaut mit sich. Auslassen angestauter Wut kommt gut zum Tragen, bis mit chorischen Harmonien das Ende naht und fast ein bisschen abrupt aufhört, was durch eine kleine Rückkopplung relativiert wird.
Wunderbar! Die dunkle Atmosphäre, die WOODS OF DESOLATION mit dieser Scheibe erzeugen, bringt erhabene Traurigkeit auf den Tisch, wie es kaum besser geht. Träumerische Melodien lassen alle Schmerzen zu, die bei BE PERSECUTED etwas aggressiver in die Welt hinausgeschleudert werden. Die schwedischen SHINING können an dieser Stelle ebenso als Anhaltungspunkt dienen. Natur, mit gelungen eingesetzten synthetischen Elementen, puristischer Sound und doch eindrucksvolle Klangwelten, das kann man auf „Torn Beyond Reason“ in den schönen Kompositionen der Australier erleben.
Manuel
"Größtenteils harmlos."