Link: http://www.myspace.com/panzerchristofficial
Viel zu schwarz… Also an sich habe ich persönlich ja nicht das geringste Problem mit dieser Farbe oder Abwesenheit von Farben oder wie auch immer man „schwarz“ definieren möchte. Und auch die Stilrichtung namens „Blackmetal“, auf welche ich damit anzuspielen versuche, ist nicht zwingend ein Garant für meine persönliche Abneigung einer Band gegenüber, die sich der Praktizierung dieses düstersten aller Musikstile verschrieben hat. Außerdem spielen PANZERCHRIST ja genaugenommen auch eine Mischung aus Black- und Deathmetal, was mein Interesse an „Regiment Ragnarok“ eigentlich zusätzlich wecken müsste. Nun gut, das hat es letztendlich auch getan. Meine Erwartungen an die mittlerweile achte Veröffentlichung der dänischen Waffennarren waren tatsächlich recht hoch. Das liegt jedoch hauptsächlich an so großartigen Scheiben wie der im Jahre 2003 erschienenen „Room Service“ oder auch der darauffolgenden „Batallion Beast“. Diese haben meinen geplagten Kopf mehr als einmal wild umherwirbeln lassen. Derartiges habe ich mir nun auch vom neuesten Longplayer sehnlichst erhofft.
Doch leider ist es gerade diese hohe Erwartungshaltung, die mich jetzt grimmig über meiner Tastatur sitzen und gelangweilt bis entsetzt den Klängen auf „Regiment Ragnarok“ lauschen lässt. So sehr ich auch versuche, irgend etwas Interessantes an der Scheibe zu finden, lässt mich das einfallslose Geschrammel darauf leider vollkommen kalt. Von treibenden Rhythmen und mitreißenden Grooves, wie sie auf der „Room Service“ in Titeln wie beispielsweise „At the grave“ noch zuhauf vorzufinden waren, ist hier leider nicht die geringste Spur geblieben. Der in dieser recht wechselhaft besetzten Todesbleikapelle latent vorherrschende Hang zum Blackmetal hat sich auf der „Batallion Beast“ zwar schon ganz leicht abgezeichnet, doch mit dieser aprupten Kehrtwende, welche der letzte Besetzungswechsel mit sich brachte, konnte nun wirklich niemand rechnen. Bo Summer, welcher sich sonst bei ILLDISPOSED die Kehle wund grunzt und von 2000 bis 2008 auch bei PANZERCHRIST als Frontmann überzeugte, vermochte mit seinem durchdringend bösartigen Organ und ganz offensichtlich auch seinem musikalischen Einfluss der Band einen Stempel aufzudrücken, welcher für kranke Ideen und außergewöhnlich mitreißende Kopfnickerrhythmen stand und nicht selten an ILLDISPOSED erinnerte.
Doch jetzt ist er weg. Und mit ihm ging leider auch jeder originelle Einfluss, jeder stampfende Deathmetal-Rhythmus und jedes Alleinstellungsmerkmal dieser ab jetzt im Sumpf der vielen leicht Deathmetal-beeinflussten Schwarzmalhorden untergehenden Band. Wie schade. Alles, was noch von der guten alten Zeit geblieben ist, sind die obligatorisch kriegsverherrlichenden Texte und die darauf abgestimmte Aufmachung der Scheibe. Doch wem es darum geht, der sollte lieber zu MARDUK greifen. Da passt dann wenigstens auch die stimmungsvolle Musik. Die zwölf Tracks auf „Regiment Ragnarok“ hingegen vermögen weder eine sonderlich kalte oder endzeitliche Stimmung zu erzeugen noch durch einfallsreiche oder besonders schnelle Instrumentalisierung zu glänzen. Die Drums pendeln zwischen langweiligen Blastbeats und verhältnismäßig langsamen Parts, welche ebenso typisch für den gemeinen Blackmetal sind wie die hoch gestimmten Gitarren. Diese können sich oft nicht so recht entscheiden, ob sie nun melodisch oder aggressiv klingen wollen, und beschreiten so einen relativ belanglosen Mittelweg.
Der neue Frontmann, welcher seine Stimme bei der dänischen Blackmetalband CROCELL geschult hat, grunzt zwar ab und an auch mal recht drucklos, bleibt aber überwiegend doch lieber bei den typischen Screams. Manchmal klingt das Ganze ein wenig nach BEHEMOTH. Deren Klasse kann jedoch bei Weitem nicht erreicht werden. Es fehlt stark an Eingängigkeit und der geneigte Hörer wird höchst selten überrascht. Meiner Meinung nach haben die fünf Dänen hiermit ein äußerst mittelmäßiges Album eingezimmert, welches dank eines soliden Soundgewandes von mir eigentlich fünf Punkte erhalten hätte. Die Tatsache jedoch, dass es von PANZERCHRIST stammt, zwingt mich leider, einen Enttäuschungspunkt abzuziehen...
Stil (Spielzeit): Blackmetal (45:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Listenable Records (18.04.11)
Bewertung: 4 / 10