Mastiphal – Parvzya

Mastiphal_Parvzya

Stil (Spielzeit): Black Metal (37:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Witching Hour (15.05.11)
Bewertung: 6/10

Link: http://www.myspace.com/mastiphalofficial

Urgesteine könnte man sie nennen. MASTIPHAL geisterten schon vor zwanzig Jahren in Polen herum, werfen Mitte der Neunziger dann ein Album auf den Markt und verschwinden nach kurzen Demo-Versuchen wieder. Zehn Jahre später rotten sie sich wieder in leicht veränderter Besetzung zusammen und hier ist das Neugeborene.

Die Glocken läuten, eine krächzende Gestalt kriecht immer näher, ein Baby fühlt sich unwohl. Kein Wunder, denn auf die ungemütliche ruhige Geräuschkulisse hin folgt ein brachialer Einbruch eines Killerkommandos. Und nicht nur weil MASTIPHAL aus Polen kommen muss ich schon zu Beginn der Scheibe kurz an BEHEMOTH denken. Flauros klingt teilweise sogar ähnlich bösartig wie Kollege Nergal.
Fiese Riffattacken werden einem im Höchsttempo um die Ohren geballert, dazu höllische Vocals und flottes Drumming, fertig ist das Chili mit schwarzen Bohnen. Und doch bleibt dabei Zeit für melodische Soli, die von Kriegsschauplatz-Geknatter begleitet werden. Doch schon im dritten Song wird in den dritten Gang zurückgeschaltet, indem ein schwarzer Elefant quasi gemächlich durchs Moor stapft und dabei alles zermalmt, was noch nicht im Sumpf untergegangen ist.
Wenn die Platte sich Richtung Mitte dreht, schwindet manchmal ein bisschen die Spannung. Am Anfang von „Sovereign's Return" denke ich noch, welch schön garstigen Klänge hier aus den Boxen dröhnen. Im weiteren Verlauf überlege ich dann allerdings, ob ich das nicht schon mal gehört habe und wenn ja, wo. Natürlich kann man nicht immer den Anspruch haben alles neu zu erfinden. Aber ein bisschen fehlt manchmal die Würze, die den Eintopf zum kochen bringt.

Das phasenweise schwerfällige „Nihil Esse" knallt einige schöne Leads raus, und „Chosen Obituaries" schießt ein paar flotte Blast-Böller durch die Gegend. Der harte Sound erinnert mich auch etwas an die deutschen Schwarz-Brutalos von MATHYR und weiß durchaus zu gefallen. Mörderische Prügelei und atmosphärischer Totenumhang werden von MASTIPHAL zwar gelungen kombiniert, und doch bleibt nach mehrfachen Umdrehungen der Scheibe nicht allzu viel hängen – außer dass es doch eigentlich nicht schlecht war. Merkwürdig zwiespältig ist kein Hit zu finden und doch reizt die böse Mucke, sie nochmals anzuhören. Manch einer würde sagen, das kennen wir doch alles schon. Ein anderer findet, das knallt wunderbar rein, stimmig, nicht zu lang und fies genug. Ein solides Scheibchen Schwarzwurst ist es auf jeden Fall – und wer keinen Hunger hat, kann ja etwas trinken.
Manuel

"Größtenteils harmlos."