Crimfall – The Writ Of Sword

Crimfall_The_Writ_Of_Sword

Stil (Spielzeit): Symphonic Black/Folk Metal (45:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm/Soulfood (01.04.11)
Bewertung: 7/10

Links: http://www.crimfall.com
http://www.myspace.com/crimfall

Was vor vier Jahren als Projekt von einem einsamen Finnen namens Jakke Viitala startete, wuchs recht schnell zu einem musizierenden Quintett heran, wobei der ursprüngliche Kopf des Teams derselbe geblieben ist. Und da mancher Finne flott komponieren kann, tritt dieses Jahr schon das zweite Album seine Reise in die Welt an.

Ein einsamer Streicher wandert durch die Einöde. Doch mit dem Pauken- und Glockenschlag wacht er auf. Der Sturm beginnt dieses Mal vor der Ruhe.
Ein richtig rohes Riff verblüfft am Anfang im Einklang mit derbem Keifen, so dass man eine heftige Black-Thrash-Schreibe erwartet. Wenn man CRIMFALL nicht kennt darf man ein paar Sekunden später einem schön melodischen Chorus lauschen, der vom Orchester und einer hübsch natürlich singenden Helena bestritten wird. Epische Bläser mit Männerchören bringen Stimmung ins Kampfgetümmel, dann legt ein Geiger los, der mit Hey-Rufen unterbrochen wird – als ob die Jungs von TURISAS hinter ihren Kollegen her wären.
Schon der erste Song bietet eine hohe Bandbreite an gut verknüpften Elementen, so dass man immer wieder gespannt sein kann, was weiter auf die Ohren zukommt. Mal kommt der rüde Nordmann daher und schlägt auf alles ein, was sich ihm in den Weg stellt. Dann wieder beherrschen Waldschrats und Elfen den harmonischen Schleichpfad, der sich durch die mystischen Wälder schlängelt.
Wenn's ins Metallische geht wird der Sound ganz schön ruppig und hat manchmal etwas von MOONSORROW, mit der Fiedel dabei schleicht sich immer eine Note von TURISAS dazu. Und doch wirkt die Kombination frisch und nicht abgekupfert. Auch der Damengesang ist keine platte NIGHTWISH-Kopie, sondern ist erdig, an manchen Stellen leicht rockig und fügt sich gut in das epische Metallgerüst ein.

Ob rostiges Metall an Rüstungen zersplittert oder nette Hooklines sich durch die Ohren winden, folkloristische Instrumente die Natur nachahmen oder bombastisch geträumt wird – CRIMFALL bieten einiges. Selbst in einem Acht-Minuten-Epos wie „Silver And Bones" kommt keine Langeweile auf, wenn sich diverse Stilmittel die Klinke in die Hand geben. Sanfte, friedliche Klänge streifen durchs Haar, orchestraler Düsterbombast und wunderschöne Leadgitarren ergeben eine folkloristisch-melancholische Finnengeschichte. Zwar gibt es vielleicht keinen Nummer-Eins-Song, aber im Gesamtbild bringt die noch relativ junge Band ein abwechslungsreiches Album zustande, das ein Eintopf aus viel Bekanntem ist und doch ein fast neu wirkt. Lecker!
Manuel

"Größtenteils harmlos."