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BLUT AUS NORD haben sich mit "777 – Sect(s)" Großes vorgenommen: Vorliegendes Album ist bloß der erste Teil einer Trilogie, die in wenigen Monaten mit dem zweiten Part "The Desanctification" und dem Abschluss "Cosmosophy" fortgesetzt werden soll. Auf "Sect(s)" werden sämtliche Extreme der dunklen Black Metal-Kunst ausgelotet –mal mehr, mal weniger gut.
Man muss schon über verflucht viel Geduld verfügen, um die ersten ein, zwei Minuten von "Epitome 01" (BLUT AUS NORD haben mal wieder keine Songtitel vergeben, sondern nummerieren die Tracks einfach durch) zu überstehen. Völlig kranke, dissonante und unnatürliche Gitarren prasseln auf einen herein, am liebsten würde man den CD-Player direkt wieder ausmachen. Das ist das eine Extrem auf "777 – Sect(s)": Morbide, disharmonische Passagen, die man einfach nicht musikalisch ansprechend finden kann. Hier geht es um die bloße Vertonung schwarzer Gedanken, Düsternis und Tod. Und damit kann man nicht gerade einfach umgehen. Überlebt man die kranken Musik-Fantasien, wird man mit dem anderen Extrem belohnt: Schaurig-schöne, faszinierende und hypnotische Melodien wie von einer anderen Welt. Ein respekteinflößendes Kunstwerk, gebaut auf kilometerhohem, tiefschwarzem Stein, erhaben, episch, groß. Dazwischen gibt es noch maschinelle Industrial-Passagen, die glatt als Soundtrack für den nächsten "Resident Evil"-Film durchgehen könnten und rasende Blastbeat-Attacken mit keifenden Vocals, denen man keine zehn Sekunden lang folgen kann. BLUT AUS NORD sind in diesen Momentan rabenschwarz, stehen mit einem Bein im Grab und versuchen mit aller Kraft, den Hörer mit in das feuchte, modrige Erdreich zu ziehen, in dem man keinen Augenblick mehr die Sonne sehen kann. Auf "777 – Sect(s)" wird die pure Verzweiflung vertont, allerdings nur in den hypnotischen, gemäßigteren Momenten so, dass man es sich anhören kann – dann allerdings auch von einer ungeahnten Größe.
Wie soll man ein solches Werk nun bewerten? Auf der einen Seite gibt es mitreißende, harmonische, gar zerbrechliche und melancholische Melodien, auf der anderen dissonanten, lärmenden, absolut kranken Krach, für den man schon ein ganz schön dickes Fell benötigt. "777 – Sect(s)" schwebt zwischen absolut unhörbar und grandios – mit einer leichten Tendenz zum Positiven.
Stil (Spielzeit): zwischen unhörbarem Krach und famosen Melodien (45:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Debemur Morti/Soulfood (22.04.11)
Bewertung: 5,5/10
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...