Aosoth – III Tipp

Aosoth_III

Stil (Spielzeit): Black Metal (45:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Rec./Soulfood (22.04.11)
Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.myspace.com/aosoth616

MkM und BST sind keine Unbekannten. Die beiden Köpfe der französischen Truppe AOSOTH lassen ihrer Kreativität auch in ANTAEUS, THE ORDER OF APOLLYON oder ehemals ABORTED freien Lauf. Nach den ersten beiden Alben rohen Black Metals schieben die Jungs nun ihre dritte Platte in den Ofen der Hölle, um mit ihrer Musik alles niederzubrennen.

Fast noiseartig oder im Stile verstörenden Drone Metals der Marke SUNN O))) werden die Tore zu der infernalischen Welt geöffnet. Doch die Drums rhythmisieren den befremdlichen Lärm, in dem bald die Riffs ausfindig gemacht werden können. Archaisches Gekrächze lässt das Klangbild zu einer zerstörten Welt wachsen, die mit dissonanten Farben ausgestattet ist. Berserker leben ihre Wut im Höchsttempo aus, kurz der Versuch Harmonie ins Gewirr zu bringen, welcher jedoch schnellstmöglich mit dämonischen Klängen abgewehrt wird.
Neben psychotisch-ruhigen, sich wiederholenden Riffs und Grunts aus den untersten Bauchregionen gibt es immer wieder Blast-Attacken, die die Peitsche knallen lassen, um den Hörer aufzuscheuchen. Dagegen wirken eingestreute fiese Riffs, wie sie auch bei AVERSE SEFIRA vorkommen fast freundlich. Nummer drei (die Songs haben und benötigen keine Namen) überrascht zu Beginn mit klirrendem Klavier, organisch gemütlich windet sich der ruppige Gitarrensound um den Hals, steigert sich und verliert sich im schwarzen Dunst.

Fast schwungvoll ist Nummer vier – der mit knapp sechs Minuten kürzeste Track der Scheibe. Es entwickelt sich fast ein düsterer Groove, der kurz vor Schluss ins Abseits tritt, um abgefahrener Raserei Platz zu machen, die immer wieder spontan im Nichts verschwindet. In den letzten beiden Monumenten wird zunächst durch Repetition träge Verachtung ausgespieen. Ein letztes Aufbäumen in wildem Zornes-Ausbruch endet im Delirium mit sakraler Note, wenn chorische Elemente auf den Ausgang verweisen.

Wie es auf dem Beipackzettel steht ist die Platte ein Kapitel, welches in sechs Szenen mit einem Outro unterteilt ist. Einzelne Songs hier herauszunehmen würde das monumentale Werk ruinieren, auch wenn es ein harter Brocken ist, sich die Gesamtheit dieser Mischung aus Zerstörungsorgie, vertonten Weltenhasses und Gleichmütigkeit zu Gemüte zu führen. Doch bei Gewitterstimmung mit Kerze und Rotwein lässt sich hiermit die Welt prima unter einen schwarzen Schleier legen, der schwerwiegender ist als bloße Melancholie.
Manuel

"Größtenteils harmlos."