Ipsissimus – The Way Of Descent

Ipsissimus_TheWayOfDescent

Stil (Spielzeit): Black Metal (44:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (24.05.11)
Bewertung: 5,5/10

Link: http://www.myspace.com/ipsissimususbm

Bei Manchen geht der Weg schneller geradeaus als bei anderen. Die in Connecticut ansässigen Düsterheimer von IPSISSIMUS kloppen eine Demo und eine EP ein und schon spitzelt Metal Blade um die Ecke. So schnell kann's gehen.
Der Name rührt übrigens von dem Hermetischen Orden der goldenen Morgendämmerung aus dem 19. Jahrhundert her, dem auch Aleister Crowley angehörte. In diesem System ist IPSISSIMUS ein hoher ritueller Grad eines besonderen Bewusstseinszustands, den man erlangen kann.

Doch nun geht es um andere Bewusstseinszustände, die zunächst die Ohren, den Kopf und vielleicht auch die Beine betreffen – je nach Vorliebe der Musikrezeption.
Ohne lange zu fackeln brettern die Jungs in den ersten ihrer sechs Songs hinein. Dabei schnetzeln sie im Höchsttempo mit fiesen Stakkato-Riffs und höllischem Geschrei los, ohne sich umzudrehen. Dabei werden recht bald technische Finessen aus der Hosentasche gezaubert, die vom Rhythmus-Hüpfen bis zu tiefen, aber wenig überzeugenden Grunzern reichen.
Leider muss ich gestehen, dass auch nach mehrmaligem Hören kaum prägnante Merkmale hängen geblieben sind und allerspätestens im dritten Song sich Unkonzentriertheit meinerseits einstellt, da trotz aller Aggressivität die Mucke einen nicht so richtig wach hält. Und dies liegt vermutlich nicht nur an der Titellänge von jeweils sechs bis neun Minuten.
Dreckiger Sound und kleine Soli wie in „Monakhourgia/The Prince Of Tyre" sowie langsame, schräge Geräuschmischungen sind diabolische Zutaten für eine passend hässliche Atmosphäre. Auch das Eröffnungsriff von „The Third Secret Of Fatima" macht richtig Spaß, und doch ist es nicht einfach, in den siebeneinhalb Minuten die Spannung aufrechtzuerhalten, obwohl es in diesem Song noch besser gelingt als in anderen.

Im Abschluss der Zelebrierung dunkler Mächte mittels musikalischem Radau findet man auch wieder Abschnitte, die einen mitreißen können, doch auf die Langstrecke gesehen bleibt die Wirkung leider etwas zu marginal.
IPSISSIMUS sind keineswegs keyboardlastig wie die amerikanischen Kollegen von SOTHIS, manchmal kommt mir neuerer Stoff der Texaner von ABSU in den Sinn. Ganz einfach gestrickt sind die Songs nicht, und doch erwecken sie oft nicht die nötige Neugier, um spannungsgeladen durch ein dunkles Zimmer zu tanzen. Mancher Verfechter rasender Bosheit würde allerdings vielleicht zwei Punkte mehr vergeben, daher würde ich den Rat geben sich selbst ein Urteil zu bilden.
Manuel

"Größtenteils harmlos."