Stil (Spielzeit): Melodic Black Metal (40:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm/Soulfood (22.07.11)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.myspace.com/chthonictw
Auch wenn mir sonst spontan keine Band aus Taiwan einfällt, CHTHONIC dürfte dem geneigten Metal-Fan mittlerweile ein Begriff sein. Seit über einer Dekade und mit ihrem sechsten Album im Gepäck machen sie sich dieses Jahr auf, um die westliche Welt mit ARCH ENEMY zusammen auf Tour zu erobern.
Bisher wurden CHTHONIC oft mit CRADLE OF FILTH verglichen, da der Frontmann namens „Left Face of Maradou" doch einer der wenigen Sänger ist, die so hoch kreischen wie Dani Filth. Beim Einstieg in das Album befürchte ich im zweiten Song genau das, doch erstens variieren die Vocals ganz gut und asiatisch angehauchte Melodien verfremden den CRADLE-Klang. Besser gesagt, sie machen es zu etwas eigenem.
Auch eingeschobene Männer-Chor-Gesänge und hart groovende Langsam-Passagen verfeinern den schwarzen Geschmack. Gepaart mit Power-Metal-Riffs und alles druckvoll auf den Silberling gepresst, wechseln schunkelnde Harmonien mit schwungvollen Kopfnickern. Ab und zu muss ich fast das Pfeifen unterdrücken, so schön dudelt es aus den Boxen.
Doch dann hauchen traditionell asiatische Klangfarben dem Ganzen wieder einen eher besinnlich-mystischen Charakter ein. Selbst im harten Metall-Gewand schwingen immer wieder solche Töne mit, die sich prima einfügen und nicht gekünstelt aufgeklebt wirken. Damit setzen CHTHONIC sich auch von den ewigen Vergleichen ab, und anmutige Soli tun ein Übriges, die Songs lecker zu würzen.
Die Dame und die Herren aus Taiwan zocken ihren sehr melodischen Black oder Dark Metal in einer Verknüpfung aus moderner Produktion und althergebrachten Instrumentalklängen aus der Heimat. Ersteres ist nichts außergewöhnliches, auch wenn die Truppe richtig toll spielt. Letzteres erhöht dann aber noch die Punktzahl, so dass die Platte Spaß macht.
Manuel
"Größtenteils harmlos."