Stil (Spielzeit): Industrial Black Metal (47:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (13.07.11)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.myspace.com/thetrueplutonium
Bisher ging es um "1984" oder "Brave New World", heute soll es ein bisschen persönlicher sein. Die zweite Scheibe des schwedischen Herrn J. Carlsson ist immer noch geprägt von der hoffnungslosen Schlechtigkeit des Menschen und wird nach Unstimmigkeiten mit einem Label wieder selbständig produziert und vertrieben.
Also, Kreissäge an, und los geht's. Für fiesen nordischen Black Metal braucht man kein Intro, denn das Inferno kommt so oder so. Hier jedenfalls legt der Schwede gleich heftig los.
Die Streitaxt klingt fast so gemein wie bei ULVERs „Hymnen über den Wolf" auf der „Nattens Madrigal..."-Platte – aber nur fast. Durch den industriellen Touch und eine leicht druckvollere Produktion könnte man dem Sound eventuell einen rockigen Charakter zusprechen. Diese ungenaue Formulierung zeigt aber auch die schwierige Einordnung.
Und es wird nicht einfacher.
Zunächst halten einen treibende Rhythmen auf Trab, die mit flotten schwarzen Riffs umschaukelt eine irre Stimmung verbreiten. Die Raserei im Weltuntergang wird dann plötzlich vom „Peace Keeper" angehalten. Elektronische Trommeln, Glocken und sonstige Geräusche verbreiten nun die Atmosphäre eines ausgestorbenen Fabrikgeländes.
Wäre da nicht der Computerklang, könnte „The Misery King" auch an IMMORTAL erinnern, und sogar ein hübsches kleines Solo findet Anklang. So kommen die Synthies daher und wurschteln kleine Melodien hinein, dann blastet wieder das PC-Drumming und ein netter Groove lädt zum Mitschwingen ein.
Spontaner Klargesang verstört in „Zero Swarm" kurzzeitig, aber tänzerische Keyboard-Sounds verändern wieder alles – hier muss auch der Zuhörer spontan sein. Einerseits wiegt einen die Monotonie der Black-Metal-Riffs in Sicherheit, doch dann reißen einen immer wieder Sounds aus dem schwarzen Delirium. Mit „Det Öda Exemplets Makt (Two Minute Hate Part II)" wird kurz vor dem Ende mit apokalyptischer Geräuschkulisse und Menschengeschrei der lange Schlusstrack eingeleitet.
MORTIIS ist zu melodisch, IMMORTAL zu Black Metal und BLUT AUS NORD irgendwie anders. Auch wenn generell Industrial-Elemente nicht so mein Ding sind, fesselt PLUTONIUM als schwedische Ein-Mann-Show doch bei jedem Hördurchgang immer mehr. Man muss etwas Offenheit für manch ungewöhnlichen Klang mitbringen, aber insgesamt hat das Album einiges an Wut, Hoffnungslosigkeit und Untergangsstimmung zu bieten.
Manuel
"Größtenteils harmlos."