Stil (Spielzeit): Black Metal (59:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Blood/Soulfood (28.05.11)
Bewertung: 6,5/10
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Nerrath aus Paderborn – das ist HORN.
Düster geht es zu in Ostwestfalen – schon seit gut acht Jahren. Einzeln zieht hier ein Musiker seine Kreise und bannt sie auf Silberlinge. Distanz ist der vierte.
Ohne große Umschweife bricht das dumpfe Leben zusammen und über die Ohren herein. Dumpf ist der Sound, dunkel das Gefühl. Ausladende Harmonien locken einen in die dunklen Höhlen ohne Fortkommen, kalt tropft es von den Wänden, wenn fies sägende Sechssaiter den Schädel durchtrennen. Melancholisch, Anflüge epischen Ausmaßes und dann drängt das HORN doch wieder in die repetitive Sinnlosigkeit des Kosmos.
So weit weg ist der Kosmos gar nicht, denn der Schauplatz ist unter anderem das kriegerische Schlachtfeld. „Die verlorene Rotte" bringt mit Dudelsackklängen weniger einen Freuden-Umzug als eine Assoziation endloser Weiten mit sich. Den Rest geben einem die Soldatengesänge durch das Röhrenradio.
Epik kommt hier automatisch zustande, wenn nur ein Song die Sieben-Minuten-Marke unterschreitet. Auch wenn anfangs der samtig-dumpfe Klang etwas störend wirkt, passt es doch nach längerer Zeit in die hoffnungslose Atmosphäre.
Zäh fließende Melodien, wechselnde Rhythmen, klagende Gesänge – kurz muss ich an BATHORY denken, deren kühle Tonlandschaften manchmal eine ähnliche Atmosphäre aufbauen.
Zupf-Gitarren, Klargesang, ruppiges Krächzen und songdienliches Trommeln ohne Dauerblasts, die überlangen Lieder haben genug zu bieten, um den Pegel der ostwestfälischen Schwermut aufrechtzuerhalten. Allerdings fehlt öfter ein überraschendes Moment, um die Lauscher in Aufregung zu versetzen.
Auch wenn in drei verschiedenen Sprachen gesungen wird, fehlt ab und zu ein Aha-Erlebnis. Wenn man sich aber gerne ins Herbstlaub legt, um ein bisschen Trübsal zu blasen, dann findet man in „Distanz" ein nordisch-schroffes Werk, das die richtige, beschwerliche Stimmung mitbringt.
Manuel
"Größtenteils harmlos."