BlackShore – Legion

BlackShore Legion

Stil (Spielzeit): Black Metal (43:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Düsterwald Prod. (16.09.11)
Bewertung: 7,5/10

http://www.myspace.com/blackshoremetal

In Lübeck gibt es Marzipan. Und BLACKSHORE. Seit knapp vier Jahren prügeln sich die Norddeutschen durch die schwarze Szene und haben nun ihr zweites Album auf den Markt geworfen.

Einmal auf die Rückkopplung getreten und der Blastbeat fährt los. Winterlicher Sound schlägt einem entgegen, fieses Keifen schwärzt den Schnee. Nach der Kreissäge kommt der Groove, so dass es riffige Abwechslung gibt. Der Opener „Kaiserschnitt Replikant" läutet die Scheibe in deftigem schwarzem Gewand ein und als tolles Schmankerl gibt's ein Video dazu, das schön düster die Stimmung einfängt.
Wenn mich nicht alles täuscht, klingen unter anderem im Anfangsstückchen lyrisch kritische Töne an, die allerdings nicht hoch-philosophisch oder sehr tiefschürfend sind. Das gibt den angenehmen Beigeschmack, dass es nicht nur um Tod und Krieg geht, wobei diese Themen natürlich auch nicht zu kurz kommen dürfen.
„Black Metal Untermensch" gibt in zweieinhalb Minuten Vollgas, so dass jeder Nackenwirbel einzeln zermalmt wird, während in „BadBloodBastardBlues" ein bisschen der Thrash die Schlagseite bekommt. Eine rotzig-punkige Note kommt auch immer wieder zwischendurch, die mir ähnlich gut gefällt, wie es die Schweden THE UGLY ausformuliert in „Black Metal Punks" tun.
Zu den Kopfnicker-Passagen mit schweren Gitarren im dreckigen Blacky-Sound wird ab und zu eine Gesangsstimme beigesteuert, die melodisch-rockig an alte Thrash-Combos erinnert. So richtig schwerwiegend latscht dann aber erst der „Golem" durch die Landschaft. Einzig in diesem Achtminüter wirkt die Monotonie bisweilen etwas zu viel des Guten, so dass eine flottere Gangart in der zweiten Hälfte den Schädel mit seinen tonnenschweren Gedanken kurzzeitig durchrüttelt.

Jedes Mal, wenn „Fat, White And Ugly" ertönt, bin ich geneigt, den groovigen Chorus mitzugrölen, was ein weiterer Bonuspunkt ist. Denn beim ersten Durchlauf denke ich noch, „Legion" ist eben eine von vielen Schwarzmetall-Platten, die in Einförmigkeit versinkt. Doch bei jedem weiteren Hören hat sich meine Bewertungspunktzahl erhöht, da es erstens immer wieder neue Kleinigkeiten zu hören gibt und zweitens schon Entdecktes immer mehr gefällt.
Sanfte Thrash- und Punk-Einflüsse kann man wohl nicht leugnen, doch ist die Hauptrichtung mit ruppigem Black Metal gerade genug verfremdet, dass es Spaß macht. Avantgardisten wäre es zu wenig Extravagantes, Extrem-Puristen würden kleine Spielereien zu modern empfinden, ich würde sagen, BLACKSHORE haben eine gute Mischung hinbekommen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."