Stil (Spielzeit): Pagan/Folk/Black Metal (46:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Shiver Rec. (13.04.12)
Bewertung: 5,5/10
http://www.myrkvar.nl
http://www.myspace.com/myrkvar
Angeblich waren sie mal eine Black Metal-Band. Seit acht Jahren jedoch begeht man paganistische Pfade und baut in das Metal-Geschirr folkige Elemente ein. Die Bande um Front-Krächzer Hrabnilaz sendet nach vier Jahren Abstinenz ihre zweite Scheibe aus den Niederlanden in die Welt hinaus. Mitsingen dürfen jedoch bei dem Flachland-Fünfer fast alle, so dass abwechslungsreiche Kost erwartet werden kann.
Sanfte Klänge einer Elfen-Landschaft mit Glühwürmchen bilden den Einstieg in ein doch eher härteres Folk-Album. Das folgende Soundgewand ist nämlich eher aus dem Stoff von MANEGARM oder FINNTROLL gewebt, denn die schwarzen Wurzeln werden von der Truppe nicht versteckt – warum sollten sie auch. Da werden in „Nagelschip" schon einmal die Blastbeats aus der Hüfte geschossen, jedoch auch wieder relativ schnell mit Humppaa-Rhythmen verknüpft.
Seefahrer-Männer-Chöre wie sie in „Gjallarhoorn" zum Besten gegeben werden machen Laune, verschiedene Segel werden gesetzt, um das Tempo auf der Nordsee zu variieren und die Violine malt ihre Wellen über das Ganze. Auch wenn MYRKVAR eine kleinere Besetzung hat, kommen mir stellenweise auch HAGGARD als Vergleich in den Sinn, die jedoch mehr auf den Gegensatz von Klassik und Death Metal setzen.
Für einen Moment denke ich in „Asenbloed" auch an FINNTROLL, aber solch progressive Spielereien wie sie hier geboten werden, kommen bei den Finnen doch kaum vor. Das macht es manchmal bei dem ganzen Gehüpfe auch schwierig, für welche Klanglandschaft man sich gerade in der Fantasie entscheiden soll.
Wenn man den deutschen INGRIMM zuhört, fahren diese eine einheitlichere Linie in ihrem Folk-Metal. Die mystischen Edda-Pfade von MYRKVAR sind deutlich verschlungener und nicht ganz so leicht zu folgen. Das bringt mit sich, dass kaum eine Melodei sich ihren Weg in das musikalische Gedächtnis sucht. Trotz komplexerer Arrangements, als man es in diesem Genre gewöhnt ist, bleiben aber Phasen, die zum Schunkeln, Moshen und Met trinken animieren.
Auch wenn ich Progressivität im Sinne komplizierter Songstrukturen nicht abgeneigt bin, fesseln die Niederländer mich nicht vollkommen. Technisch überzeugend und mit dem ein oder anderen starken Lied rocken sie geigend durch die nordische Mythologie. Aber um die auditiven Sinne zu verdrehen, bedarf es noch etwas mehr.
Manuel
"Größtenteils harmlos."