Stil (Spielzeit): Black (Thrash) Metal (57:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Schwarzdorn/Soulfood (18.05.12)
Bewertung: 8,5/10
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Einerseits existieren ASARU schon seit Mitte der Neunziger und kommen aus Darmstadt. Doch so einfach ist das nicht. Die Geschichte in Kürze besagt, dass zunächst Demos und eine EP gebastelt wurden, das erste Album vor sechs Jahren jedoch nicht veröffentlicht wurde. Der Hauptakteur Frank Nordmann zog nach Norwegen, die Truppe löste sich mehr oder weniger auf. Weniger deshalb, weil drei Jahre später das Album in neuer Besetzung doch ans Licht kam. Tja, ganz lassen konnte es der Auswanderer nicht, und so gibt es nun das zweite Werk, welches sich nicht vor Artgenossen der nordischen Landschaften verstecken braucht.
Auf die Fresse! Und zwar mit Vollgas! „The Eyes Of The Dead" startet kompromisslos, wie der Rest der Platte auch sein wird. Thrashige, brutale Riffs treffen auf hübsch gurgeliges Krächzen, das eine teuflische Stimmung verbreitet. Trotz anfänglicher Raserei beruhigt sich die Bande kurzfristig und schickt gut verpackte Melodien durch den Äther.
Nach einem heftigen Einstieg wird es in „At Night They Fly" stellenweise melancholisch balladesk. Doch das oben angegebene Genre verweist darauf, dass ein bisschen Geholze immer dazugehört. Somit kommt genügend Abwechslung in die teilweise langen Songs (es gibt nur neun Stück – die Durchschnittslänge dürft ihr selbst berechnen).
Der warme, erdige Sound, der trotzdem druckvoll dem Trommelfell schmeichelt, ist zwischen der Stimme und den Instrumenten gut aufgeteilt. Und die Stimme variiert in ihren Klangfarben nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern sie klingt hauptsächlich böse. In dem epischen „Fortapt I Dodens Favn" bringen überraschende tiefe, klare Männerstimmen eine ganz neue Atmosphäre ins Spiel. Mehrstimmigkeiten scheinen nur leicht durch, so dass es nicht zu pompös wirkt, sondern einfach die Schwärze noch etwas dunkler macht.
An dem folgenden Song bemerkt man die Wurzeln des Sängers und Gitarristen, denn „Nebel" ist auf Deutsch gesungen. Variabel in vielerlei Hinsicht werden somit immer wieder spannende Momente offenbart, die aber Traditionalisten nicht abschrecken müssen, da sie sauber in die gerade Linie des schnörkellosen, nordischen Black Metals eingepflanzt sind.
Jetzt hat diese Scheibe schon mehrere Rotationen in meinem Player hinter sich – und sie passt immer wieder. Aggressiv, mit kaum merklich folkigen Anleihen, ausreichende Berserkerschlachten und nette Harmonien zwischen ekligen Riffs, so facettenreich und doch straight geradeaus knattert die Band um Herrn Nordmann. DARK FUNERAL wäre für Interessierte ein Anhaltspunkt. Traditionsbewusste, die nicht nur den Garagensound lieben und mit einem Ohr auch minimale Experimente ertragen können, sollten den Deutsch-Norwegern eine Chance geben. Zum Glück hat das Label sich für diese schwarzen Kreationen interessiert.
Manuel
"Größtenteils harmlos."