Timor Et Tremor – Upon Bleak Grey Fields

Timor Et Tremor Upon Bleak Grey Fields

Stil (Spielzeit): Pagan Black Metal (48:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Skull Rec./Soulfood (15.06.12)
Bewertung: 7/10

http://www.timor-et-tremor.de
http://www.myspace.com/timorettremor

Wer Nordhessen kennt, kann sich vielleicht vorstellen, was in jemandem vorgeht, der die Natur emotional-musikalisch umsetzen will. TIMOR ET TREMOR haben sich passenderweise dem melodischen Black Metal verschrieben, womit sie sich seit knapp sieben Jahren ausdrücken. Ihr zweites Werk erzählt von einer Reise durch diese leblosen Wälder und die verständlicherweise dunklen Gedanken.

Eine Wetter-Geräusch-Kulisse mit Sprechgesang und Akustikklampfe ist als Intro nicht überaus innovativ. Doch das englische Wort „die" kommt so häufig vor, dass einem irgendwann mulmig wird.
Wandernd durch die Kasseler Berge liegt eine düstere Naturlandschaft vor dem Hörer, die mit harten Vocals die mystischen Harmonien umrahmt. Ruppig melodiös wie die schwedischen MÖRKER vereinen TIMOR ET TREMOR Blastbeats und Depressionen. Während dem Spaziergang durch endlose Felderlandschaften stechen einem immer wieder die Stakkato-Riffs in die Hirnrinde – man sinniert über „Eternal Woe".
Zu dem Gehäcksel des Astwerks gehört aber auch die Zersetzung desselben, welches langsam vonstatten geht. Gelungener Klargesang begleitet die Melancholie im Midtempo auf ihrem Streifzug durch die kargen Landschaften. Trotzrockig klingt es dann teilweise in „Shores Of Light" in einem tollen Chorus, der sich gut in die ewigen Kreissägen der toten Wälder integriert.

Ein bisschen ekstatische Raserei gehört dazu und wird in „Helrunar" prima zelebriert. Ausufernde Spielereien werden nicht groß geschrieben, sind aber insgesamt auch gar nicht nötig. Mit schwermütigem Schritt oder aufgebrachten Detonationen legt sich der Schatten der Natur über die Ohrmuscheln und lädt ein zum nihilistischen Kopfschwingen.

Von übertriebenem Kling-Klang ist bei TIMOR ET TREMOR wenig zu spüren. Wer also bei Paganischem Metal an Kitsch-Keyboards denkt, ist hier an der falschen Adresse. Denn den Mitteldeutschländern reichen Gitarren, um wunderbare Melodielinien durch den kalten Sound zu zeichnen. Manchmal klingt es fast bösartig wie DARK FUNERAL oder hart und melodisch wie HELRUNAR oder NAGLFAR. Doch ohne große Experimente bauen die Jungs ihre eigene kühle Klanglandschaft auf, die man mit Wintermantel und gerunzelter Stirn gemächlich lauschend durchwandern kann.
Manuel

"Größtenteils harmlos."