Nachtblut - Dogma

nachtblut dogma cover 140

Stil (Spielzeit): Dark Metal (50:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records ( 25.05.12)
Bewertung: 5 / 10

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NACHTBLUT haben ihr drittes Album namens „Dogma" fertig gestellt, und wie auch schon bei den Vorgängeralben scheint es nur „heiß" oder „Scheiß" zu geben. Wie man in unserem Interview mit dem Sänger der Band nachlesen kann, lässt NACHTBLUT sehr viel Interpretationsspielraum, äußert sich nicht unbedingt klar und kann somit leicht falsch verstanden werden. Gleichzeitig demonstriert die Band aber auch, dass ihr das ziemlich egal zu sein scheint.

Der erste Song „Dogma" scheint auch genau die Attitüde zu demonstrieren, um der es NACHTBLUT anscheinend noch geht. Der Band scheint es sehr wichtig zu sein, dass jeder sein Hirn benutzt und nichts scheint sie mehr abzutörnen, als Mitläufer, Nichtdenker und Vorteile durch vermeintliche Schönheit, wie sie von der Gesellschaft bestimmt wurde. „Wer sein Leben lebt, verliert. Sei dein eigener Gott, bis die Hölle zufriert... Unser Ziel ist die Hölle, diese Lüge ist wahr..." . Kann man bringen, muss man aber nicht. Und wie man in diesem Text an den vielen "scheint" erkennen kann, weiß ich auch nicht so genau, was sich die Band dabei denkt.

Ich hatte Schlimmes befürchtet, nachdem ich viel bezüglich alberner Texte gelesen habe. Ich muss zustimmen, dass Texte wie „Ich trinke Blut, weil es mir schmeckt. Ich bin einer von denen, der die Klinge ableckt" oder „ Nur die Guten sterben jung, deshalb bring ich mich heute Abend um..." zuerst irritieren. Fairerweise muss man dann aber auch sagen, dass Textzeilen wie „wir bauen mit Steinen, die man uns in den Weg legt..." oder „...dein Aussehen ist dein größter Schatz, weil du sonst nichts zu bieten hast", im direkten Vergleich gar nicht mal so schlecht sind. Und der Text von „In Ihren Händen" scheint wirklich direkten Bezug zu einer wahren Begebenheit zu haben. So hört es sich zumindest an. Im Übrigen ist der Song einer der wenigen wirklichen Metal-Momente, allerdings endet er mit einem kompletten Elektroteil, der zwar fett ist, aber nicht im Zusammenhang mit den restlichen Songs passt.

Ich denke, dass „Ich Trinke Blut" nie im Leben ernst gemeint sein kann, sondern eher die NACHTBLUT Version von „We Drink Your Blood" von POWERWOLF ist. Im Übrigen bin ich seit POWERWOLF etwas vorsichtiger mit Fresse aufreißen, da ich die auch erst nicht so ganz verstanden habe. Ich gehe also mal davon aus, dass NACHTBLUT auch auf „Dogma" ein zwinkerndes Auge haben und nicht alles so bierernst nehmen, wie viele denken. Man denke nur an das Prinzencover „Alles Nur Geklaut". Also ich musste zumindest sehr oft lachen, ich hoffe, dass war von der Band so beabsichtigt.

Das Gesamtergebnis von „Eiskönigin" finde ich am besten gelungen, da es wirklich einen sehr guten Beat und einen schönen musikalischen Aufbau hat.

Musikalisch habe ich den Eindruck, dass lediglich etwas mehr Keyboardeinlagen eingebaut wurden. Sonst erwartet uns der übliche RAMMSTEIN Stampftakt, fette Gitarrenriffs und ein sehr guter, krächzig bis gutturaler Gesang. Man kann NACHTBLUT schon einiges vorwerfen, aber ihnen nicht die gewisse Atmosphäre und Anziehung der kompletten Inszenierung absprechen. Allerdings ist mir „Dogma" nicht Metal genug, zum größten Teil ist mir das Material viel zu schlagermäßig und dann doch nicht abwechslungsreich genug.

NACHTBLUT machen keine halben Sachen, was die Musik angeht. Belanglos ist das ganz sicher nicht, aber leider auch nicht mehr so beeindruckend und interessant, wie bei der letzten Veröffentlichung „Antik". Ich werde mir die Band im Herbst mal anschauen, da sind sie auf Tour. Mal schauen, was live so geht.