Stil (Spielzeit): Melodic Black/Thrash Metal (32:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (16.06.12)
Bewertung: 6/10
Myspace
Mit einem nobel formulierten substantivierten Infinitiv wurde im Anschreiben auf Deutsch der Dank im Voraus ausgesprochen „für das in Betracht ziehen dieser Rezensionsanfrage" (Zitat). Da sage noch einer, Metal-Typen wären einfach gestrickte Leute.
Dazu kommt noch, dass die fünf Jungs eigentlich aus Luxemburg kommen und zusätzlich auf Englisch singen. Vor sechs Jahren war die Idee geboren, dann dauerte es einige Zeit, bis die Band sich komplett formiert hatte und nun präsentieren sie uns ihr Debüt-Album, welches vollständig nach Marke Eigenbau das Musikuniversum erreicht hat.
Der sanfte Einstieg mit anschließender Härtegradsteigerung könnte auch im Doom enden, wandert musikalisch jedoch zu Beginn eher in die schwarz-metallische Ecke. Passend zum dunklen Gewand eines „Pastors", der die Hauptrolle im Opener spielt, werden nordisch-düstere Riffs geschreddert und röchelnde Vocals tragen im weiteren Verlauf ebenso zu einer bösen Atmosphäre bei.
Dagegen wirken manche Rhythmen in „Revenge" tänzerisch auf ein mosh-williges Publikum und selbst in diesen knapp zweieinhalb Minuten wird öfter das Tempo gewechselt als bei mancher Tod verkündenden Kapelle. Interessant in „Unbreakable" sind einerseits völlig banale Riffs, die kurzzeitig eingeschoben werden, doch plötzlich wird mitten im Song das Tempo stetig erhöht, als ob der Abschluss droht – aber nein, der Song geht weiter. Auch wenn nicht immer Hooklines oder brilliante Harmonien geboten werden, gibt es doch des Öfteren kleine Überraschungen, die die Luxemburger in ihre Stücke eingebaut haben.
Humor beweist die Bande auch in ihrem Lied „Drinking You All Down", das durchaus zum Kopfnicken und Bierhumpen einlädt. Anschließend wird es in „Eternity" eindeutig wieder etwas schwärzer. Der leibhaftige „Demon" braucht ein bisschen Zeit, bis er aus seinem Versteck kommt – weshalb der Endsong auch über acht Minütchen dauert – und ein Dämon singt nicht, sondern verbreitet nur Angst und Ungewissheit. Nette Melodien peppen das Ganze hier auf, könnten aber auf diese Länge deutlich mehr Spannung erzeugen. Oder Bördi muss halt doch mitsingen.
Während der Mann am Mikro mich manchmal ein bisschen an die Blutkehle von EISREGEN erinnert, zeigt die instrumentale Seite zum Teil nach Skandinavien. Diverse Übergänge sind etwas holprig und ein paar Harmonien klingen ungewollt daneben. Nichtsdestotrotz ist „Demon" schwarzes, melodisches Metall mit leichtem Thrash-Aroma in urigem Sound aus Luxemburg, das einen halben Sympathie-Punkt redlich verdient hat.
Manuel
"Größtenteils harmlos."