Stil (Spielzeit): Post Black Metal (58:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Rec./Soulfood (28.09.12)
Bewertung: 6/10
Myspace
A.K. ist Franzose, seit zwölf Jahren in diversen Untergrundbands der härteren Szene aktiv und präsentiert nun sein Solo-Projekt, das mit Unterstützung von drei Kollegen eingespielt wurde. Simples Schwarzmetall wäre zu einfach und dieses gibt es aus Frankreich ja schon in diversen Formaten und auf gutem Niveau. Der „Postzug" hält ja in allen Stilrichtungen Einzug, auch wenn nicht immer klar ist, was es eigentlich heißen soll, doch so geschieht es nun auch in der französischen Schwarzwurstszenerie.
„Inhibition" soll auch das erste Album einer Trilogie sein, die sich den Themen „Leiden, Rebellion und Flucht" in Bezug auf Aggressionen widmet. Dementsprechend geht es hier massiv bedrückend zu.
„Où se trouve la mort?" – Wo befindet sich der Tod? Die Stimmung ist im Keller, und da soll sie auch sein. Düstere Klänge und ein Monolog führen durch das lange Intro-Stück, bevor der längste Track des Albums startet.
Zunächst kriecht die Endzeitstimmung gemächlich mit kreischenden Vocals, schleppenden Drums und Kreissägen im Schongang durch die Gedärme. Zu Beginn könnte man das Ganze doomigen Black Metal nennen, bevor ein kleiner Elektro-Happen dazwischen funkt. Kurz irritierend, aber doch passend ist dies wohl ein Faktor, der das Genre mit der „Post" rechtfertigt.
Der merkwürdig anmutende Titel „Art Of Cancer" wartet am Anfang mit Klangexperimenten auf, die durchaus angenehm unangenehm sind. Im Folgenden wird der Track zum Teil elektronisch verzerrter und bekommt einen Industrial-Touch. Gegen Ende wird es dann eine Art Elektro-Noise-Was-auch-immer, der in die langsamen, schrägen Riffs von „The Other Rat" mündet.
Zwischen Glockenspiel, ausgebreiteten Trip-Hop-Sounds und elektronischen Einsprengseln wirken DECLINE OF THE I im düsteren Rocksektor, der so gut wie nie in rasende Geschwindigkeiten verfällt.
Wenn Französinnen sprechen, denkt man hier weniger an Bierwerbung als an verzweifelte Frauen, die von dunklen Klängen begleitet werden. Ein bisschen Chor-Bombast gibt es auch zu bestaunen, doch bei dieser Vielfältigkeit geht auch manchmal die Konzentration flöten und die Neugier wird überfordert und legt sich schlafen.
Ein schlechtes Zeichen ist es, wenn ich ein Album beim ersten Mal nicht komplett durchhören kann oder will – wie es hier geschehen ist. Nach mehrmaligen Wiederholungen muss ich aber zugeben, dass es erstens möglich ist und nicht nur für Unhörbarkeit spricht, sondern vielleicht auch für die Prädikate „anstrengend", „verwirrend" oder „verstörend". Gerade letzteres ist eindeutig positiv zu bewerten, denn verstörend soll das dargestellte „Leiden" der Albumtrilogie ja wirken.
Und doch verfliegt des Öfteren die Wirkung im Laufe des Albums. Diesen düsteren Cocktail verschiedenster Einflüsse kann man durchaus auf sich wirken lassen. Dass diese Stunde Musik aus einem Guss ist, ist allerdings nicht einfach nachzuvollziehen. Wie angeklebte Versatzstücke schräger Ideen muten einige Songs an, so dass die erzeugte Missgunst und Melancholie in Desinteresse umschlagen kann.
Wer Ausdauer hat und sich dem komplexen Leiden der Menschheit unterziehen möchte, kann diesen unhandlichen Brocken sich allerdings gerne versuchsweise in den Hals bzw. die Ohren stecken und wird vielleicht sogar – paradoxerweise – Freude daran haben.
Manuel
"Größtenteils harmlos."