Stil (Spielzeit): Black Metal (45:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Indie Rec. (21.09.12)
Bewertung: 7/10
Myspace
Vor dreieinhalb Jahren erreichte mich aus Norwegen eine düstere Nachricht in Form eines Debüt-Albums von POSTHUM. Damals wurde von dem Trio angeblich nur mit Gitarren gearbeitet, während bei der Nachfolger-Schreibe eindeutig der Bass aufgeführt und zu hören ist. Wie dem auch sei – nach Touren mit SATYRICON und SHINING decken sie uns abermals mit schwarzer Erde zu.
Willkommen auf dem Friedhof. Erdiger Sound, langsam wird die Kreissäge in Gang gesetzt und irgendwo rufen hilflos ein paar Tote in ewigen Schmerzen. Interessant sind bei POSTHUM die Vocals, deren Kreischen und Schreien oftmals eine melancholische oder von Schmerzen gequälte Geschmacksnote mit einbringt. Auch wenn sie über lange Strecken zu wenig Abwechslung bieten, erzielen sie meist die erwünschte Wirkung.
Sich in Trance wiederholende Riffs und das Schreien der „Scarecrow" wirkt bestimmt auf jeden schwarzen Vogel. Stimmungsvoll wird oft im Midtempo geknattert, doch „Red" gibt als vierter Track gleich Stoff. Trotz Blastbeats kommt keine Hektik auf und die tödliche Atmosphäre wird gut aufrechterhalten.
„Absence" könnte zunächst auch ein gemütlicher Melo-Death-Song sein und „Resiliant" erinnert ein bisschen an SATYRICONs modernere Stücke wie „K.I.N.G.". Das deutet darauf hin, dass sich in den drei Jahren einiges geändert hat. Mehr Druck im Sound schadet grundsätzlich nicht, doch auch die Songs stibitzen zum Teil in anderen Gefilden, was zwar weniger tragisch ist, jedoch die streng eingeschlagene Route etwas aufweicht.
Indessen schlägt „Down On Blood" durchaus wieder in die Kerbe traditioneller Kost, wobei die Übergänge auch manchmal fließend sind. Auch wenn es in „Summoned At Night" treibendere Rhythmen gibt und immer kleine Variationen geliefert werden, verliert sich „Lights Out" manchmal in den langen Passagen mittelschneller Gitarrenriffs. „Afterglow" als instrumentales Stimmungsstückchen ist da noch eine Ausnahme, die kurz vor Schluss dazwischen geschoben wird, bevor die Lichter ausgehen.
Klanglich viel moderner und weniger „trve", wie es vielleicht mancher Verfechter der Garagenaufnahmetechnik hören mag, aber trotzdem passend für nordisches Schwarzmetall, raspelt und krächzt es auf „Lights Out". Diverse Harmonien gehen sogar gut ins Ohr und der Gesang trägt die Stimmung zu Grabe. Hätten die Norweger ein wenig öfter das Tempo erhöht, wäre der Spannungsfaktor noch mehr gestiegen. Doch mit ihrem zweiten Werk zeigen die Nordlichter, dass auch nach dem Tod noch einiges an düsterer Musik hörbar ist.
P.S.: Auch wenn ich immer noch an dem Sound des Debüt-Albums Kritik üben würde, würde meine Bewertung dafür doch einen Tick besser ausfallen – falls jemand sich das andere Review zu Gemüte führt.
Manuel
"Größtenteils harmlos."