EISREGEN sind für mich mehr oder weniger Neuland und die aktuelle Veröffentlichung „Krebskollektion" eine gute Gelegenheit, mich näher mit der Band zu beschäftigen. Da die Thüringer schon seit 1995 durch die Gegend ballern, sind mir einige Stücke bekannt und natürlich auch die Tatsache, dass die BPjM einen Narren an der Band gefressen hat und stetig deren Stücke oder gleich ganze Alben auf den Index stellt. Ja, ja, wenn sie dich einmal am Arsch haben... Kümmern die sich eigentlich auch um Songs mit Verblödungsgefahr? Ich hätte da einige Bands vorzuschlagen...
Nun liegt mir also die „Krebskollektion" mit 20 Tracks vor. Einige EISREGEN Alben wurden zwar indiziert, aber nicht jeder einzelne Song, und die „freigegebenen Songs" liegen uns hier gesammelt vor. „Scharlachrotes Kleid" und „Blutgeil" werden deshalb auch ganz legal im Liveset gespielt, die Konzerte von EISREGEN sind übrigens ab 18. Markus Stock hat nachträglich Hand angelegt und klanglich etwas aufpoliert, aber trotzdem den Charme bewahrt.
Ein Vorteil von EISREGEN ist ihre Rohheit und die spröde Schönheit, die man den Stücken anhören kann. Das Schlagzeug poltert und klingt so dermaßen nach Keller, dass man schon fast schmunzeln muss. Passt aber wunderbar zu den schräg-morbiden, teilweise lustigen Texten. Mit meinem Leben haben die leider herzlich wenig zu tun, aber ich kann gut nachvollziehen, dass man besonders als junger Mensch von den harten, teilweise ehrlichen und teilweise aber auch sehr albernen Texten angezogen wird.
EISREGEN könnten mal darüber nachdenken, ein „Morbides Lyric Bingo" beizulegen. Wer als Erster die Begriffe „Tod, Fleisch, Blut, Grab und Pest" in einer Reihe hat, darf laut „Bingo" rufen. Was ich damit meine, ist, dass sie sich schon oft wiederholen. Wer EISREGEN wegen der angeblich abnormenTexte hört, der sollte sich mal in den deutschen Dark Wave Bereich einarbeiten. Da geht es subtiler und furchterregender zu. Totalausfall und grenzwertig sind Texte wie „Thüringen".
Black Metal mit deutschen Texten finde ich grundsätzlich gut (DORNENREICH, DIE APOKALYPTISCHEN REITER, KADAVRIK...) und genau in diesen Momenten überzeugen mich EISREGEN („Das Kleine Leben" oder „Angst Wird Fleisch"). Wenn sie einfach auf dich eindreschen und einige musikalische Peitschenhiebe verteilen, macht es kurzzeitig Spaß. Ob man die Band mag oder nicht, gesanglich hat Michael „Blutkehle" Roth einiges drauf. Auch die Integration der mittelalterlichen Momente, die EISREGEN das Attribut Dark Metal geben, ist zum größten Teil gelungen.
Irritiert bin ich davon, dass EISREGEN das Niveau nicht durchgehend halten können. Stellenweise klingt das Keyboard so unfassbar schäbig, dass man kaum glauben kann, dass es sich um die selbe Band handelt. Was mir fehlt, ist die Nachhaltigkeit, das, was nach dem Schockeffekt übrigbleibt. Optisch wird die Show ja nicht wirklich unbeirrt durchgezogen und selbst sprachlich wird sich nicht konsequent an den selbstauferlegten Stil gehalten.
Stücken wie „Scharlachrotes Kleid", „Vorboten" ,"Blutgeil" und „Das Kleine Leben" ist eine ganz bestimmte Atmosphäre nicht abzusprechen, könnten aber für meinen Geschmack noch etwas kranker klingen und sind mir deutlich zu plakativ. Wenn schon Loch im Zahn, dann richtig.
Auf der zweiten CD gibt es ein neues Stück vom kommenden Album „Todestage". „Engelmacher" macht für mich genau die Quintessenz von EISREGEN aus: guter musikalischer Ansatz und dann im Refrain komplett runtergezogen: „Immer wenn du lachst, stirbt ein Mensch...". Von „Fleischhaus" und „Scharlachrotes Kleid" gibt es jeweils eine 2012er Version, beide fangen für mich nicht annähernd den Geist der ursprünglichen Stücke ein. Auch das FALCO Cover „Mutter, Der Mann Mit Dem Koks Ist Da" fällt eher in die Kategorie „Satz mit x". Und ja, ich habe den Sinn des Stückes verstanden und auch die Überschneidung des künstlerischen Ansatzes von FALCO und EISREGEN, aber der widerliche Technobeat geht überhaupt nicht. Die Adaption des DEATH Titels „Born Dead" ist schon besser gelungen, hätte ich jetzt aber auch nicht gebraucht. Richtigen Mehrwert bietet allerdings die Liveversion von „Blutgeil", bei der die Fans richtig mitgehen. EISREGEN spielen sehr dynamisch und die Fanchöre erledigen den Rest, so wird „Blutgeil" zum besten Track auf der zweiten CD.
So kann ich mich weder in die Reihe der EISREGEN Hasser stellen, noch in die der begeisterten EISREGEN Fans. Für mich gilt: Wenn ich geilen deutschen Black Metal hören will, greife ich auf andere Bands zurück, und wenn ich grausige deutsche Texte hören will, ebenfalls. Fans der Band werden sicher die indizierten Alben schon besitzen, alle anderen können ihre Sammlung damit komplettieren und sich an den Bonussongs erfreuen.
EISREGEN schließen die Liveversion mit folgendem Satz: „Uns eilt der Ruf voraus, dass wir eine frauenfeindliche Band wären. Das stimmt auch". Die Fans quittieren das mit erfreutem, lautem Gejohle. Die Frisur vom Sänger finde ich besonders frauenfeindlich...
EISREGEN könnten mal darüber nachdenken, ein „Morbides Lyric Bingo" beizulegen. Wer als Erster die Begriffe „Tod, Fleisch, Blut, Grab und Pest" in einer Reihe hat, darf laut „Bingo" rufen. Was ich damit meine, ist, dass sie sich schon oft wiederholen. Wer EISREGEN wegen der angeblich abnormenTexte hört, der sollte sich mal in den deutschen Dark Wave Bereich einarbeiten. Da geht es subtiler und furchterregender zu. Totalausfall und grenzwertig sind Texte wie „Thüringen".
Black Metal mit deutschen Texten finde ich grundsätzlich gut (DORNENREICH, DIE APOKALYPTISCHEN REITER, KADAVRIK...) und genau in diesen Momenten überzeugen mich EISREGEN („Das Kleine Leben" oder „Angst Wird Fleisch"). Wenn sie einfach auf dich eindreschen und einige musikalische Peitschenhiebe verteilen, macht es kurzzeitig Spaß. Ob man die Band mag oder nicht, gesanglich hat Michael „Blutkehle" Roth einiges drauf. Auch die Integration der mittelalterlichen Momente, die EISREGEN das Attribut Dark Metal geben, ist zum größten Teil gelungen.
Irritiert bin ich davon, dass EISREGEN das Niveau nicht durchgehend halten können. Stellenweise klingt das Keyboard so unfassbar schäbig, dass man kaum glauben kann, dass es sich um die selbe Band handelt. Was mir fehlt, ist die Nachhaltigkeit, das, was nach dem Schockeffekt übrigbleibt. Optisch wird die Show ja nicht wirklich unbeirrt durchgezogen und selbst sprachlich wird sich nicht konsequent an den selbstauferlegten Stil gehalten.
Stücken wie „Scharlachrotes Kleid", „Vorboten" ,"Blutgeil" und „Das Kleine Leben" ist eine ganz bestimmte Atmosphäre nicht abzusprechen, könnten aber für meinen Geschmack noch etwas kranker klingen und sind mir deutlich zu plakativ. Wenn schon Loch im Zahn, dann richtig.
Auf der zweiten CD gibt es ein neues Stück vom kommenden Album „Todestage". „Engelmacher" macht für mich genau die Quintessenz von EISREGEN aus: guter musikalischer Ansatz und dann im Refrain komplett runtergezogen: „Immer wenn du lachst, stirbt ein Mensch...". Von „Fleischhaus" und „Scharlachrotes Kleid" gibt es jeweils eine 2012er Version, beide fangen für mich nicht annähernd den Geist der ursprünglichen Stücke ein. Auch das FALCO Cover „Mutter, Der Mann Mit Dem Koks Ist Da" fällt eher in die Kategorie „Satz mit x". Und ja, ich habe den Sinn des Stückes verstanden und auch die Überschneidung des künstlerischen Ansatzes von FALCO und EISREGEN, aber der widerliche Technobeat geht überhaupt nicht. Die Adaption des DEATH Titels „Born Dead" ist schon besser gelungen, hätte ich jetzt aber auch nicht gebraucht. Richtigen Mehrwert bietet allerdings die Liveversion von „Blutgeil", bei der die Fans richtig mitgehen. EISREGEN spielen sehr dynamisch und die Fanchöre erledigen den Rest, so wird „Blutgeil" zum besten Track auf der zweiten CD.
So kann ich mich weder in die Reihe der EISREGEN Hasser stellen, noch in die der begeisterten EISREGEN Fans. Für mich gilt: Wenn ich geilen deutschen Black Metal hören will, greife ich auf andere Bands zurück, und wenn ich grausige deutsche Texte hören will, ebenfalls. Fans der Band werden sicher die indizierten Alben schon besitzen, alle anderen können ihre Sammlung damit komplettieren und sich an den Bonussongs erfreuen.
EISREGEN schließen die Liveversion mit folgendem Satz: „Uns eilt der Ruf voraus, dass wir eine frauenfeindliche Band wären. Das stimmt auch". Die Fans quittieren das mit erfreutem, lautem Gejohle. Die Frisur vom Sänger finde ich besonders frauenfeindlich...