Sanguis - Ascension




Stil (Spielzeit): Black Metal (46:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Bloodred Horizon Rec./Twilight (09.05.08)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.sanguis.at
http://www.myspace.com/sanguisaustria

Dass man im Alpenländle auch harten Stoff produzieren kann, weiß man wohl mindestens seit BELPHEGOR. Noch nicht ganz so lange dabei sind SANGUIS, die jedoch mittlerweile auch ihr drittes Album vorweisen können. Ob der Albumtitel symbolisch für das Streben nach dem Black Metal-Thron steht, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall fahren sie mit dieser Langrille namens „Ascension“ weiterhin auf schwarzen Schienen.

Ups! Entweder es gehört zu dem Konzept einer Verwirrungstaktik oder das Intro der Scheibe ist aus Versehen auf Platz zwei gelandet.
Dafür beginnt die Platte mit dem IMMORTAL-Cover „Unsilent Storms In The North Abyss“. SANGUIS halten sich hier ziemlich nah an das Original, wobei es soundtechnisch doch nicht so erdig klingt, wie das Stück von der „Pure Holocaust“-Scheibe. Auch den Reibeisen-Charme von Abbath bekommt natürlich nicht jeder genau so hin, doch die Hommage an IMMORTAL kann man durchaus als gelungen ansehen.
Doch auch abseits der österreichischen Norweger-Interpretation bieten SANGUIS gleich schwarz-metallische Abrissbirnen, die in ihrer Länge mal von schleppend groovenden Midtempo-Parts oder kleinen Spielereien auf unverzerrter Streitaxt unterbrochen werden. „I Decline“ enthält zum Beispiel in der Mitte ein kleines Zwischenspiel, das zunächst das Tempo völlig heraus nimmt und mit etwas sphärischem Background den kalten Sound beibehält. Anschließend stürzt man sich wieder in alt bekannte Blasts und raues Shouting.
Der Text von Track fünf laut Booklet (beim Hören dann Nummer sechs) geht auf das Konto von Friedrich Nietzsche. Wer sich also noch nicht mit Zarathustra und Co. auseinandergesetzt hat, bekommt hier in „Unter Feinden“ einen kleinen Auszug der Philosophie Nietzsches geliefert.
Auf der zweiten Hälfte der Platte verfällt Fronter Umbra auch mal in tiefere Stimmlagen, die durchaus zur musikalischen Dunkelheit passen. Gegen Ende in „Ad Infinitum“ tritt dann sogar kurz mehrstimmiger, cleaner Gesang hervor, der aber quasi nur den Schluss der Platte einleitet, was also aufs Ganze gesehen kaum bemerkenswert ist.

SANGUIS prügeln düster los, wagen aber nicht allzu viel. Im Sinne von IMMORTAL oder auch DARK FUNERAL bringen sie schnörkellosen Black Metal in relativ modernem Soundgewand zum Vorschein. Insofern ist „Ascension“ eine ordentliche schwarze Platte, die aber nicht unbedingt aus der Masse deutlich hervorsticht.

P.S.: Was mir erst später aufgefallen ist, ist der Umstand, dass die vertauschte Track-Reihenfolge nur auf der Fehlpressung der Promo-CD zu finden ist.
Bei der Verkaufsversion ist die korrekte Reihenfolge eingehalten und der IMMORTAL-Coversong steht am Ende der Platte!!
Manuel

"Größtenteils harmlos."