Neochrome – Downfall/Collapse




 
Stil (Spielzeit): Black/Death Metal (41:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Nail Records (Februar 2009)
Bewertung: 6/10
Link: http://www.neochrome.hu
http://www.myspace.com/neochrome

Eigentlich war dieses Album schon im Jahre 2007 fertig, doch die Wege des Metal sind manchmal unergründlich. Deshalb erreicht uns erst jetzt die Botschaft aus Ungarn in Form einer silbernen Scheibe mit einem Loch in der Mitte. Zum wütend-bösartigen Metall-Geschwader braucht man also nicht zwingend unendliche Wälder, wenig Licht und viel Schnee.

In einem stimmungsvollen Einstieg ertönt eine Art Glockenspiel durch ein altes Sowjet-Radio, bevor die Hass-Tiraden losbrechen. NEOCHROME geben an, es gehe ihnen um die Darstellung der Anormalität heutiger menschlicher Gesellschaften. Dafür ist das Musikgenre grundsätzlich schon einmal richtig gewählt. Dabei kann ich allerdings schon gleich attestieren, dass innerhalb dieser Grenzen keine allzu große „Anormalität" zu verzeichnen ist.
Natürlich wird so manches Mal der Presslufthammer ausgepackt und im Höchsttempo alles ordentlich vermöbelt, doch die ruhigeren Passagen klingen ebenso hasserfüllt, wie die derbe Ausrasterei.
Vom gesamten Feeling her betrachtet überwiegt meines Erachtens der schwarze Anteil auf „Downfall/Collapse", während ab und an ein tödliches Fill dazwischenrumpelt. Plötzlich denke ich, ‚das kenne ich doch'. In der zweiten Hälfte des Songs „Inhumankind" kommen kurze Harmonien vor, die mich stark an den Klassiker „Mother North" von SATYRICON erinnern. Diese ganz kurze Hommage - wenn es denn eine ist - geht durchaus in Ordnung, da die musikalischen Baustellen nicht weit voneinander entfernt sind.
Obwohl NEOCHROME nur kleine Einsprengsel von Synthies verwenden, bleibt genug Zeit für Melodien neben brutalem Gebolze. Einen Exotenbonus kann ich trotz des Herkunftslandes leider nicht ausmachen, denn solch düsteren Stoff mit etwas höherem Härtegrad gibt es doch schon des Öfteren - häufig natürlich aus nordischen Gefilden kommend. Die Platte ist keineswegs für den Hausmüll geschaffen, doch zu einer Dauerrotation mit Endorphin-Ausschüttung wird es vermutlich bei mir auch nicht kommen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."