Sympathy – Anagogic Tyranny



Stil (Spielzeit): Extreme Death/Black Metal (47:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Bombworks Rec./Twilight (19.12.08)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.myspace.com/realmofdisease

Leider fällt mir spontan keine gute Argumentation ein, diesen Bandnamen mit den Attributen technisch, hart und brutal in einen guten Zusammenhang zu stellen. Ich glaube kaum, dass Dharok - der Kopf der Truppe - schon Mitgefühl vorausschicken will, bevor man die Musik hört. Oder es soll die organische Einheit von Musik generell darstellen. Wie auch immer - dieses Trio heißt SYMPATHY.
Doch das war nicht immer so. Denn schon seit Anfang der Neunziger ist Dharok als Chef und Band in Personalunion tätig. Erst viel später, nachdem auch schon Veröffentlichungen stattgefunden haben, stoßen die beiden anderen Musiker dazu, so dass nun mit „Anagogic Tyranny" ein Dreier-Gespann sich der Umsetzung des harten Zeugs widmet.

Salven von technischem Todesblei heizen dem Hintern als erstes ein. Neben komplexen Grooves - falls es so etwas gibt - wird in den ersten Songs der Scheibe sehr viel Holz gehackt. Eben lausche ich noch den stark dissonanten Soli, die im Affentempo gedudelt werden, da klingen am Ende von Nummer drei plötzlich Keyboard-Chöre aus den Boxen, die von gar lieblichen Gitarren-Harmonien begleitet werden. Mysteriös.
Gut, dass im folgenden „Ours The Grave" gleich wieder der Narkosehammer aus der Hosentasche gezogen wird. Doch auch hier werden unvermittelt reizende mit misstönenden Melodien gekreuzt.
In dem Song „Underworld" tragen hintergründige Chöre zu einer düsteren, schaurigen Atmosphäre der Unterwelt bei, wodurch ein bisschen schwarz-metallischer Flair aufkommt, der aber nicht sehr lange anhält. Das ist es auch, was mich ein bisschen stört - eine Art Unbeständigkeit. Immer wieder finde ich gute Elemente, erbarmungslos derb, symphonisch, melodisch, groovy. Doch die Kombination will hier irgendwie nicht so richtig seine Wirkung entfalten.

Technisch, abwechslungsreich und brutal ist dies alles, keine Frage. Und doch bin ich mir auch nach mehreren Durchläufen nicht sicher, was ich davon halten soll. Vielleicht ist der Zweck dieser Mucke auch Unsicherheit zu erzeugen, was ich aber nicht vermute.
Mal könnte man meinen BENEATH THE MASSACRE prügelt auf einen ein, mal scheint es, als würde der Symphoniker einer skandinavischen Black-Metal-Band ein bisschen mitmischen. Auch SUFFOCATION hat seinen Anteil am Kuchen, und doch erscheint mir dieses Album nicht als organisches Ganzes durchzugehen - und das hat nicht unbedingt mit komplexer Rhythmik oder Technik zu tun.
Der Infozettel verspricht harten Stoff für Fans von SUFFOCATION, MORBID ANGEL, IMMOLATION oder DIMMU BORGIR. Für mich ist es allerdings eher ein Nebeneinander und Aneinander als eine Symbiose. Deshalb habe ich mich für eine eher niedrige Punkzahl entschieden, obwohl es einem Tech-Death-Fan oder ähnlichen Extremos durchaus gefallen könnte.
Manuel

"Größtenteils harmlos."