ArthemesiA – a.O.a.



Stil (Spielzeit): Experimental Melodic Black Metal (51:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Spikefarm Rec./Soulfood (06.03.09)
Bewertung: 6/10
Link: http://personal.inet.fi/koti/arthemesia
http://www.myspace.com/patheme

Irgendwie sind sie ja alle eine große Familie die Finnen. Auch wenn ARTHEMESIA schon seit über vierzehn Jahren auf irgendeine Weise da ist, haben oder hatten diverse (Ex-) Mitglieder schon etwas mit MOONSORROW, ENSIFERUM, WINTERSUN oder KORPIKLAANI zu tun. Genug Zeit also, um sich der Natur und den Zusammenhängen des Kosmos zu widmen, was man sich nun mit dem zweiten Album in die Gehörgänge schieben kann.

Hey. Pst. Ich drehe mal ein bisschen die Anlage auf.
Ah. Eine unheilvolle Geräuschkulisse erhebt sich langsam aus den Untiefen schwarzer Natur. Fast nichts ist zu hören und doch wirkt es bedrohlich. Mehr ist der erste Song „Of The Owls, Of The Wolves And Of The Nature" auch nicht.
Im Übergang in das folgende „Valkoinen Susi" setzen gemächlich die Instrumente ein, begleitet von einem Gewebe verschiedener Klangfarben. Ich erwarte schon einen düsteren Longplayer der Marke SWALLOW THE SUN - und so weit entfernt bin ich davon gar nicht.
Doch als der symphonische Black Metal einsetzt bin ich kurz irritiert ob des leicht dumpfen Sounds, der mir zunächst gar nicht so vorschwebte. Man muss sich jetzt keine Band in einer Regentonne vorstellen, aber manche Drumtöne und der Gesamteindruck scheint irgendwie wattiger zu sein, als ich es von schroffer Schwarzwurst-Musik gewohnt bin. Zugegebenermaßen ist dieser Touch des Klingens nicht sehr stark, so dass es mir bei jedem weiteren Durchlauf weniger auffällt.
Bei der Langsamkeit kommt mir durchaus MOONSORROWs „V: Hävitetty" in den Sinn - wobei natürlich der Aufbau deren beider Stücke doch noch einmal anders ist. Insgesamt auch deutlich pathetischer mit viel Klingklang und Synthies aufbereitet sind die sechs Tracks von „a.O.a.". Trotz des dreiminütigen Intros lassen die Finnen es sich nicht nehmen, in fast jeden der Songs ausgiebige instrumentale Passagen einzubauen, in denen mantrahaft ein Motiv zelebriert wird. Melodieführend ist hier öfter chorischer Gesang zu hören, der ohne Text melancholische Bögen in die Welt malt.

Während man in dem dreizehnminütigen Opus „Patheme" in Meditation versinkt, wird man mit einem üblen, kraftvollen Krächzer zu Beginn des folgenden Titeltracks aus der Trance gerissen. Und ab hier wird's auch ein bisschen merkwürdig. Das kurze ulkige Dazwischen-Bellen im zweiten Song lasse ich mir ja noch gefallen. Aber die cleanen, mehr oder weniger rockig-aggressiven Gesänge oder Sprechblasen im zweiten Teil der Scheibe verhallen im Nebenzimmer in Begleitung blubbernder Gitarrenseiten und Synthies.
Sofern hier ein paar irrwitzige Elemente dargestellt werden sollten, greife ich lieber zu LE GRAND GUIGNOL. Auch die Progressivität gefällt mir bei EMANCER besser, womit ich „a.O.a." keineswegs schlecht machen will. Aber trotz relativ starkem Einstieg und wieder späterem Anstieg habe ich das Gefühl, dass der Spirit sich selbst überholt, indem der Klangkosmos manchmal zu aufgeweicht wird - trotz eines klasse Saxophon-Parts.
Manuel

"Größtenteils harmlos."