Ist es wirklich schon sechs Jahre her? „Raw Dark Pure" hieß es damals – und so war es auch. Nicht nur ich war begeistert von diesem böse-schwarzen Album, das von den zwei Süddeutschen plötzlich am verdunkelten Himmel auftauchte. Nun war es einige Zeit ruhig, denn gut Ding will Weile haben. Ein Kollege, der mal bei DARK FORTRESS war, schrieb einige Texte und wird sich anscheinend in Zukunft dem Duo anschließen. Und soviel sei verraten: „Monument In Black" hat seinen Namen verdient. Ein Schwarzlichtblick zu Beginn des neuen Jahres.
Blues? Krieg? Französische GLORIOR BELLI?
In den ersten Akkorden des Openers stecken schon kleine i-Tüpfelchen, so dass die Ohren in Habachtstellung gehen. Kribbeln – dieser kraftvolle, schwarze Gesang geht von Anfang an unter die Haut. Unprätentiös, roh und wild – wie es sein soll. Wie eine riesige schwarze Wolke baut sich das Monument auf – es trägt den Hörer gen Norden.
Profan wäre es zu beschreiben, dass es klasse Krächzgesang gibt, groovend-rockige Abschnitte, böse Blastbeats und wunderbar düstere Soli. Doch auch die kleinen Trommel-Kunststückchen, die zum Beispiel zu Beginn von „Clouds Above The Desert" vorkommen, sollen nicht unerwähnt bleiben. Genauso wie das Geballer, das im gleichen Song so brutal reinhaut, wie es auch bei THE UGLY gefällt.
Während fast beruhigende Passagen die dunkle Seele in den endlosen Wald zur Entspannung schicken, wecken hinreißende Bösartigkeiten im Höchsttempo den Andächtigen aus der Lethargie.
Bei der Eröffnung von „The Whisperer In The Dark" kommt mir schon wieder GLORIOR BELLI in den Sinn. Später könnte man wieder den Vergleich mit SATYRICON anführen. Und hier merkt man schon, dass SONIC REIGN ihren eigenen Sound kreieren, der natürlich vergleichbare Merkmale besitzt.
Wie es sich für ein schwarzes Monument gehört, steht der Titeltrack in der Mitte der sieben Songs. Ein schwergewichtiger Monolith aus eindrucksvoller Schwärze. Man wandert eine Treppe hinunter ins Nichts – hilflos suchend – das Repetieren des Titels bringt Orientierung. Wir brauchen Sinn – da kommt das Stakkato. Harmonien der düsteren Lust tragen uns durch mehr als acht Minuten. Regungslos vor kalter Freude. „Raise your fist" – nein das ist kein Songtitel, sondern einer der Abschnitte, die man voll Inbrunst mitschreien kann. Das Album wendet sich mit „Soul Flagellation" dem Exitus zu. Die Burschen gehen nochmals in die Vollen. Gnadenlos roh, unbarmherzig wird eisern jeder Funke Sonnenschein vernichtet.
Experimentierfreudigen Menschen ist das „Monument In Black" vielleicht zu „einfach", doch in dieser Schlichtheit verbirgt sich ein tonnenschwerer sowie filigraner Brocken, der durchaus auf SATYRICON verweist (ich muss es doch erwähnen). Trotz dieses Verweises möchte ich jedem Liebhaber dunkler Materie diese Platte "wärmstens" ans Herz legen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."