Die 2007 gegründete Band MUNARHEIM geht mit sehr viel Ernsthaftigkeit und Liebe zum Detail ans Werk. Das merkt man schon bei den ersten Tönen, wenn die Akustikgitarre so behutsam gespielt wird, dass man denkt, es könnte eine Harfe sein. Außerdem merkt man es an der Wahl des Papiers, auf dem die Bandinformationen stehen. Glatt und edel fühlt es sich an, dabei wäre es „eigentlich" ganz egal, auf welcher Art von Papier die Infos stehen. Aber der Gesamteindruck ist somit stimmig und angenehm.
Der Gesang pendelt sich irgendwo zwischen NACHTBLUT und DORNEREICH ein, musikalisch tun es MUNARHEIM ebenfalls. Deutschsprachiger Black Metal, wobei das MUNARHEIM nicht gerecht wird. Schon im Opener „Libertè" werden epische, majestätische Klänge beigemengt und ein hoher Anteil Folk. Glasklar und trotzdem hart wirkt die Band, sehr strukturiert und überlegt, aber nicht verkrampft. MUNARHEIM haben ein sehr gutes Händchen für Dynamik und lassen die Kompositionen stimmig fließen, das Arrangement von „Urkraft" ist nahezu perfekt und stellt für mich den kleinen Hit auf der EP dar. Doublebass, Flöte und Riffs, die den Nacken zum Zucken bringen und ein packender Songverlauf, bei dem die Gitarristen richtig Dampf geben und Können demonstrieren. Eine weitere reizvolle Facette bietet der dritte Track namens „Erinnerungen", hier erwartet uns eine märchenhafte langsame Ballade, mit klarem Gesang von Sebastian Braun. Ein Gesang, der federleicht über dem schönen Arrangement aus Akustikgitarren, E-Gitarren, Geige und Flöte schwebt. Auch hier merkt man ganz genau, dass MUNARHEIM wissen, was sie tun und ihr Handwerk verstehen. Gerade solch "minnesängerartige" Versuche klingen ganz schnell billig und nervend, MUNARHEIM tun das keine Sekunde.
Die Texte sind blumig, aber nicht schmalzig. Leider auch sehr oft ein Manko dieser Spielart, da hier alte Sprache oft schlecht zitiert wird. Inhaltlich geht es auf "Liberté" um Naturromantik, Sehnsüchte und Kritik an der Gesellschaft, ebenfalls ein Beweis für die Ernsthaftigkeit, mit der MUNARHEIM ihre Kunst betreiben. Im letzten, ebenfalls gelungenen Stück „Ruhelos" regiert wieder der harsche Black Metal Gesang von Pascal Pfannenschmidt, dem als Gegensatz Flötenklänge zur Seite gestellt werden. Atmosphärisches Trommeln ist die Besonderheit des Songs, hier bleibt aber im Vergleich zu den drei anderen Stücken am wenigsten bei mir hängen.
MUNARHEIM haben mich mit weniger als 20 Minuten Spielzeit schon sehr neugierig auf das kommende Album gemacht, besonders die gegensätzlichen Gesänge sind sehr ansprechend. Mir fehlen lediglich etwas langsamer anschwellende orchestrale Parts und noch griffigere Riffs. Ich zweifle keine Sekunde, dass MUNARHEIM das mit dem Album hinkriegen. Eine tolle EP, die es locker mit Bands wie DUNKELSCHÖN, ASPS VON ZAUBERERBRÜDERN und FAUN aufnehmen könnte!