I.H. und M:W gründeten vor knapp drei Jahren in Frankfurt das Projekt TEMPLE KOLUDRA. Inwiefern der universelle Anspruch, der sich laut Infoblatt auf verschiedene Weise aus dem Namen ableiten lässt, überzeugen kann, lässt sich feststellen, denn diesen Anspruch hat ihres Namens wegen die katholische Kirche genauso. Hören wir also mal rein.
Mystische Gesänge eines archaischen Rituals, dumpfe Trommeln und (un-)heimliche Atmosphäre – so steigen wir ein in die musikalische Welt von TEMPLE KOLUDRA. Die Marschrichtung bewegt sich zur schwarzen Raserei, als das erste Blastgewitter losbricht. Garstiger Gesang und Riffs, die sich als Stichsäge durch den Körper schnetzeln, werden ergänzt von Ambient-Klängen, welche die bedrohliche Stimmung verstärken.
Manch fiese Klänge erinnern mich an die (nicht mehr existenten) amerikanischen AVERSE SEFIRA. Doch das erweiterte Soundspektrum der Ambient-Einflüsse intensiviert auch sehr gut die verstörende Aggressivität des rohen Schwarzmetalls.
Die Südhessen arbeiten sprachlich sehr vielfältig, um die harschen Vocals in den Gesamtklang einzubetten. Ob dies bei öfter vorkommender Unverständlichkeit des Gesangs notwendig gewesen wäre, sei dahin gestellt.
Befremdlich und böse wirkungsvoll sind elektronisch klingende Bläser, die in „Zornissen" immer wieder eingestreut werden. In meist hohem Tempo erhalten TEMPLE KOLUDRA die Spannung und ihren grimmigen Sound. Nicht ganz so mächtig wie das letzte Werk von SONIC REIGN, doch ähnlich ekelhaft brutal wie 1349 sind die nicht ganz einfach strukturierten Songs der Mitteldeutschen. „Temple Koludra" ist eine kleine, feine Scheibe für den modernen Schwarzmetaller, der nichts gegen kleine Klang-Experimente hat.
Manuel
"Größtenteils harmlos."