Es wird fast ausschließlich aufs Gaspedal beziehungsweise die Doublebass getreten, während fette Riffs und theatralische Keyboards (ohne Kitschfaktor) das Fundament des Albums legen. Anstatt nur auf Geballer zu setzen, achten CHTHONIC jedoch jederzeit darauf, dass eingängige Refrains stimmig in das Gesamtwerk eingearbeitet werden, ohne ihm die Härte zu nehmen. Zwischendrin werden die Songs immer wieder von traditionellen asiatischen Instrumenten aufgelockert und atmosphärisch auf Vordermann gebracht. Im Albumhighlight „Defenders of Bú-Tik Palace“ kommen gar weibliche Gastvocals hinzu.
Während „Bú-Tik“ viele Punkte für die Haben-Seite verbuchen kann, gibt es jedoch zwei Punkte, die mir etwas negativ aufgefallen (die jedoch, wie so oft, wenn es um Musik geht, Geschmackssache sind): Erstens find ich den Sound zu steril und klinisch, was mir vor allem beim Drumsound etwas übel aufstieß: Das komplett glatt und perfekt produzierte Geticker der Bassdrum ging mir irgendwann etwas auf die Nerven – was sicherlich auch mit meinem zweiten Punkt einhergeht, denn dem Album hätten neben den (kurzen) traditionell asiatischen Instrumentalparts einige Ruhepole gut getan, um dem Hörer eine Verschnaufpause zu gönnen und außerdem die Wirkung der Raserei und Epik weiter zu steigern.
Unter'm Strich bleibt jedoch ein sehr hörenswertes Album, welches nicht nur von seinem Exotenbonus lebt. Anspieltipps: Das eingängig-epische „Sail into the Sunset's Fire“ und das mit einer tollen Vocal-Dynamik ausgestattete „Defenders of Bú-Tik Palace“.
Die taiwanesischen Black-Metal Pioniere CHTHONIC haben zwar bereits ein paar Veröffentlichungen vorzuweisen, waren jedoch bislang eine Band, die nicht unbedingt jeder auf dem Zettel hatte. Es wäre nicht nur der Band selbst zu gönnen, wenn sich dies jetzt ändern würde, denn auf „Bú-Tik“ präsentieren die Damen und Herren einen sehr stimmigen Mix aus Black Metal der Marke CRADLE OF FILTH und Folk-Epik von Bands wie ENSIFERUM (mit denen bereits eine Tour bestritten wurde) oder TURISAS.